Europa: Hacker-Erpressung von Toshiba gemeldet

Toshiba-Firmenzentrale

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Der japanische Technologiekonzern Toshiba ist in Europa das Ziel einer erpresserischen Cyberattacke geworden. Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf eine Erklärung des Unternehmens von Freitag.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Toshiba Tec, ein Hersteller von Zahlungssystemen, Bar-Code-Druckern und Kopierern, sei Anfang Mai von der Hackergruppe „DarkSide“ gehackt worden, erklärte die Frankreich-Vertretung.

„DarkSide“ stehe auch im Verdacht, das Kontrollsystem des größten US-Pipelinebetreibers Colonial Pipeline in den USA lahm gelegt zu haben, hieß es bei Reuters. Die Toshiba-Vertretung in Frankreich erklärte, es sei nur eine minimale Menge an Arbeitsdaten verloren gegangen. Die Europa-Zentrale von Toshiba Tec in Neuss wollte sich dazu nicht äußern.

Die Zahl der Cyberattacken, bei denen Hacker Daten verschlüsseln und sie nur gegen Bezahlung wieder freigeben, sei gestiegen. Die Erpresser würden auch Daten stehlen und sie veröffentlichen oder damit drohen. Es gebe rund 30 Hacker-Gruppen bei „DarkSide“, die ständig Unternehmen attackierten, erklärte Takashi Yoshikawa, IT-Sicherheitsexperte von Mitsui Bussan Secure Directions. Jetzt hätten sie bei Toshiba Erfolg gehabt. Der Firma lag ein Screenshot vor, aus dem hervorging, dass „DarkSide“ Zugang zu 740 Gigabyte an Daten hatte, darunter Passnummern und andere Personendaten. Die öffentlichen Internet-Seiten von „DarkSide“ waren am Freitag nicht zugänglich, sie wurden Sicherheitsforschern zufolge gesperrt.

Toshiba von Käufern umkreist

Die Konzernzentrale in Japan kündigte unterdessen eine Strategieüberprüfung an mit dem Ziel, den Unternehmenswert zu steigern, berichtete Reuters. Die Schweizer Bank UBS sei als Finanzberater eingeschaltet worden. Bis Oktober solle eine neue Geschäftsstrategie erarbeitet werden. Der Schritt folge auf ein Übernahmeangebot von CVC Capital im Wert von 20 Milliarden Dollar, das Toshiba als unzureichend zurückgewiesen hatte. Insidern zufolge sollen auch die Finanzinvestoren KKR und Bain Capital interessiert sein. Große Aktionäre drängten das Unternehmen, Angebote zu einem Rückzug von der Börse nicht abzuwehren. Toshiba-Chef Satoshi Tsunakawa erklärte, das Unternehmen zögere nicht, verschiedene Vorschläge zur Steigerung seines Wertes - einschließlich eines Delistings - in Betracht zu ziehen.

Nach Bilanzskandalen und hohen Abschreibungen auf das US-Nukleargeschäft sei Toshiba nur noch ein Schatten seiner selbst. Für das seit April laufende Geschäftsjahr stellte Toshiba am Freitag einen Gewinnsprung auf umgerechnet knapp 1,3 Milliarden Euro in Aussicht, nachdem das Betriebsergebnis im vergangenen Geschäftsjahr um 20 Prozent auf 780 Millionen Euro gesunken war."

Quelle: SNA News (Deutschland)