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Ditib organisiert Jugend-Reise mit Besuch bei "Heerführer" Erdogan

Archivmeldung vom 12.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
DITIB-Moschee in Aachen-Ost im September 2015
DITIB-Moschee in Aachen-Ost im September 2015

Foto: ArthurMcGill
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eine Türkei-Rundreise der Türkisch-Islamischen Union Ditib für junge Erwachsene ruft Kritiker des Islam-Verbands auf den Plan. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe) berichtet, findet die Reise in den NRW-Osterferien vom 24. bis 31. März, für die in Ditib-Moscheegemeinden geworben wird, ihr "Finale" laut Programm in Ankara mit einem Besuch im Präsidentenpalast bei "unserem obersten Heerführer" (Baskomutan), Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.

Der frühere Grünen-Abgeordnete Volker Beck, Lehrbeauftragter am "Centrum für Religionswissenschaftliche Studien" (Ceres) der Ruhr-Universität Bochum, sprach von "nationalistischer Staatspropaganda der Ditib", vor der die deutsche Politik nicht länger die Augen verschließen dürfe. "Die Ditib agiert immer deutlicher wie ein trojanisches Pferd. Außen Religion, innen der türkische Staat und Erdogan", sagte Beck dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die geplante Reise wird für Studenten zu einem Gesamtpreis von 399 Euro angeboten, regulär kostet sie 885 Euro und führt unter anderem auch nach Canakkale, Schauplatz einer siegreichen Schlacht der Osmanen gegen Briten und Franzosen im Jahr 1915.

Die Tour ist Teil des "Projekts Jugendbrücke", dem Kritiker die politische und ideologische Indoktrinierung von Jugendlichen vorwerfen. Dafür würden die Strukturen der Ditib instrumentalisiert. Der Organisator der Reise, Abdullah Ates, der nach eigenen Angaben im Auftrag der Kölner Ditib-Zentrale tätig ist, lehnte auf Anfrage der Zeitung eine Stellungnahme ab und verwies auf die Verbandszentrale. Diese ließ eine Bitte um Stellungnahme am Sonntag unbeantwortet. "Jugendliche und junge Erwachsene unter dem Deckmantel der Religion auf den "Heerführer" in Zeiten des völkerrechtswidrigen Kriegs gegen die Kurden auszurichten, ist nur ein weiterer Mosaikstein" im Agieren der Ditib, sagte Beck.

Zum Gesamtbild gehöre auch der Vortrag der "Fetih-Sure" in Ditib-Moscheen. Mit diesem "Der Sieg" betitelten Koranabschnitt hatte die der Ditib vorgesetzte türkische Religionsbehörde Diyanet im Januar zum Gebet für einen Erfolg der türkischen Militäroffensive gegen die Kurden aufgerufen. Beck kritisierte überdies die Verbreitung von Kriegsvideos durch Ditib-Moscheen in den sozialen Netzwerken. Er forderte, die Kooperation des deutschen Staats und seiner Institutionen mit der Ditib auf den Prüfstand zu stellen. Das Land Hessen müsse seine Anerkennung der Ditib als Religionsgemeinschaft zurücknehmen und "endlich seine Geheimgutachten hierzu veröffentlichen."

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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