Wehrbeauftragter Bartels: "Wir haben internationales Chaos über Afghanistan ausgegossen"
Archivmeldung vom 14.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, hat gefordert, Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz zu ziehen. Die Mission sei nur "mäßig erfolgreich" gewesen, sagte der SPD-Politiker am Samstag im Inforadio vom rbb: "Manche Hoffnungen haben sich als Illusion erwiesen." Bartels forderte, den Einsatz kritisch zu überprüfen.
Man müsse schauen, "welche Bedingungen erforderlich sind, damit so eine internationale Mission erfolgreich sein kann." Insgesamt habe es in Afghanistan an Koordinierung und Führung gefehlt: "Wir haben ja in gewisser Weise ein internationales Chaos über Afghanistan ausgegossen." 50 Länder hätten Truppen gestellt, 80 Nationen zivile Hilfe geleistet - aber weder UNO noch EU oder die USA hätten diesen Einsatz koordiniert oder geführt: "Also vielleicht hat viel Hilfe nicht wirklich ganz so viel genützt wie wir uns das erhofft haben."
Bartels betonte, Afghanistan dürfe nicht das Muster für künftige Bundeswehr-Einsätze sein. Man müsse nach dem Ende des Einsatzes "evaluieren", "was man daraus lernen kann für andere Konfliktszenarien": "Genauso wie in Afghanistan muss man es nicht anderswo versuchen. (...) Wir müssen als Europäer, wir müssen als Nato, Wege finden, wie man erfolgreich intervenieren kann."
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)