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Ifo-Chef Fuest kritisiert "völlig überzogene China-Angst" in Deutschland

Archivmeldung vom 22.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Totalüberwachung: In China gang und gebe . Jetzt auch in Gelsenkirchen? Überwacht wird lediglich die Bevölkerung, nicht die Regimeträger (Symbolbild)
Totalüberwachung: In China gang und gebe . Jetzt auch in Gelsenkirchen? Überwacht wird lediglich die Bevölkerung, nicht die Regimeträger (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor einer Abschottung deutscher Märkte vor chinesischen Investoren gewarnt. Fuest sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Ich habe den Eindruck, dass in Deutschland eine völlig überzogene China-Angst herrscht. Wir brauchen eine Außenwirtschaftspolitik, die auch Unternehmensübernahmen einbezieht."

Der Ökonom nannte es falsch, große deutsche Unternehmen zu schützen, zu nationalen Champions zu erklären und den Wettbewerb außer Kraft zu setzen. "Wir dürfen uns nicht abschotten. Stattdessen müssen wir uns bemühen, Märkte in China zu öffnen und neue Unternehmen und neue Technologien zu fördern, die zu unserem Standort passen."

Zum Streit um den Netzwerk-Ausrüster Huawei, der für den Ausbau des 5G-Funknetzes gebraucht wird, sagte Fuest: "Ich halte es nicht für richtig, Unternehmen Spionage zu unterstellen, nur weil sie aus China kommen." Abgesehen davon müsse es natürlich klare Absprachen geben über den Umgang mit Informationen. Und es müsse gegenüber China grundsätzlich die Leitlinie gelten: "Wenn ihr unseren Unternehmen Schwierigkeiten macht, gelten die gleichen Beschränkungen auch für euch."

Huawei ist unter anderem in den USA extrem umstritten. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, soll nach einem Bericht des "Wall Street Journal" in einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) angekündigt haben, der Austausch von Geheimdienstinformationen und anderer Daten könne nicht mehr im bisherigen Umfang erfolgen, wenn Huawei oder andere chinesische Anbieter beim Aufbau des 5G-Netzes in Deutschland beteiligt würden.

Chinas Staatschef Xi Jinping hat gerade eine fünftägige Europa-Reise mit einem Besuch in Rom begonnen. Dort wirbt der Präsident für Chinas Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße". Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte will am Samstag eine Absichtserklärung zur Unterstützung des Mega-Projekts unterzeichnen. Die "Neue Seidenstraße" umfasst den Bau von Eisenbahnlinien, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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