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Steinberg: Deutschland braucht Katar mehr als andersherum

Archivmeldung vom 22.10.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Königreich Katar auf der Karte
Das Königreich Katar auf der Karte

Von TUBS - Eigenes Werk Diese Vektorgrafik wurde mit dem Adobe Illustrator erstellt. Diese Datei wurde mit Commonist hochgeladen.Diese Vektorgrafik enthält Elemente, die von folgender Datei entnommen oder adaptiert wurden: World location map (W3).svg (von TUBS)., CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15387732

Der Nahost-Experte Guido Steinberg sieht den zweiten Besuch des Emirs von Katar bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) innerhalb eines Jahres als wichtiges Signal.

"Wenn das ein europäischer Regierungschef wäre oder ein Regierungschef eines Nato-Staates, wäre es nicht so aufsehenerregend. Aber für nahöstliche Herrscher ist eine solche Frequenz von Treffen sehr bemerkenswert", sagte Steinberg dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Das zeigt, dass Deutschland und Katar sich beidseitig als wichtige Akteure betrachten." Katar sei aufgrund seiner großen Gasreserven energiepolitisch interessant für die Bundesregierung. Dazu kämen geopolitische Interessen.

Kritik etwa an der Menschenrechtslage in Katar in den Vordergrund zu stellen, sei bei dem Besuch des Emirs nicht sinnvoll. "Wir brauchen Katar und wir brauchen Katar mehr, als Katar uns braucht. Deswegen sollten wir nicht allzu kritisch mit ihnen umgehen", sagte Steinberg, der bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) zum Mittleren Osten forscht.

Katar habe "gute Kontakte zu Akteuren, die recht wenige oder nur schlechte Kontakte in die westliche Welt haben", sagte Steinberg. Dazu gehörten der Iran, die Hisbollah, die Hamas und die Taliban. Im Nahost-Konflikt erfülle Katar seine Rolle als Vermittler "derzeit positiv, fast sogar vorbildlich". Zudem sei Katar auch mit Blick auf Abschiebungen nach Afghanistan ein interessanter Gesprächspartner.

Es gebe allerdings einen Punkt, den Katar dringend verändern müsse. "Katar ist in seiner Unterstützung für die Hamas viel zu weit gegangen und geht dabei immer noch viel zu weit", sagte Steinberg. "Wenn sich der Pulverdampf etwas gelegt hat, wird der Druck der Nachbarn wachsen, dass Katar diese Förderung zurückfährt. Auch die USA werden sich nochmal genau ansehen, wie Katar da vorgeht. Man wird es Katar nicht mehr durchgehen lassen, die Hamas so wie in der Vergangenheit zu unterstützen."

Scheich Tamim bin Hamad Al Thani wird am Dienstag in Berlin von Scholz empfangen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur



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