Griechenland-Programm wohl ohne IWF-Beteiligung
Archivmeldung vom 18.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttDas aktuelle Rettungsprogramm für Griechenland wird wohl ohne finanzielle Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Ende gehen. Das zeichnet sich, wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, nach einer Sitzung der sogenannten Arbeitsgruppe der Eurogruppe Anfang dieser Woche ab, bei der Spitzenbeamte aus den Finanzministerien der Mitgliedsländer und Vertreter des IWF in Brüssel zusammenkamen.
Der IWF und seine Chefin Christine Lagarde schätzen die Wachstumsperspektiven Griechenlands viel skeptischer ein als die Europäer. Deshalb brauche das Land größere Schuldenerleichterungen. Darin sollten auch die Unterstützungszahlungen des europäischen Rettungsschirms ESM und die bilateralen Hilfskredite einbezogen werden, die Mitgliedsländer Griechenland zu Beginn der Krise gewährt hatten, so forderten die IWF-Vertreter. Die Europäer lehnen diesen Vorschlag aus rechtlichen Gründen ab, weil damit direkte Belastungen für die jeweiligen Länderhaushalte verbunden wären, wenn Teile der bilateralen Kredite abgeschrieben werden müssten.
Als letzter Termin, doch noch eine Einigung mit dem IWF herbeizuführen, gilt nun das Finanzministertreffen in der kommenden Woche. Die Chancen dafür stünden jedoch schlecht, heißt es aus Teilnehmerkreisen. Die Beteiligung des IWF am dritten Hilfsprogramm für Griechenland wäre mit gerade einmal 1,6 Milliarden Euro ohnehin nur von symbolischer Natur gewesen. Das Programm läuft im August aus. Dennoch ist der Ausstieg des IWF nicht unproblematisch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Unionsabgeordneten zugesagt, dass der Internationale Währungsfonds an Bord bleibe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur