MH17-Prozess: Behauptungen niederländischer Staatsanwaltschaft widerlegt von russischem Rüstungskonzern
Archivmeldung vom 12.11.2020
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDer russische Rüstungsbetrieb „Almas-Antej“ hat gegenüber der Agentur RIA Novosti die jüngsten Behauptungen der niederländischen Staatsanwaltschaft kommentiert. Dies berichtet das online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es hierzu auf deren deutschen Webseite: "Bei den Sitzungen am Donnerstag erklärte die Staatsanwältin Manon Ridderbeks, dass der Untersuchungsrichter Experten des Konzerns für eine weitere Ermittlung zum 2014 erfolgten Abschuss der MH17-Passagiermaschine über der Ostukraine nicht ernannt habe, denn die russische Seite habe auf die entsprechende Anfrage nicht geantwortet.
„Almas-Antej‘ widerlegt die Erklärung der niederländischen Staatsanwaltschaft, wonach der Konzern im Rahmen der Ermittlungen des MH17-Absturzes im Juli 2014 keine Antwort übermittelt haben soll“, zitiert die Agentur den Betrieb.
Eine E-Mail mit Informationen über die Ernennung von Experten des Konzerns für die Ermittlung sei am 4. September an den Untersuchungsrichter in den Niederlanden geschickt worden. Es sei eine Antwort auf ein Ersuchen über die Gewährung der rechtlichen Hilfe gewesen.
Am 21. September habe der Betrieb dann vom Untersuchungsrichter eine Bestätigung bekommen, dass die E-Mail eingegangen sei und dass Kontakte aufgenommen worden seien. „Almas-Antej“ betonte, der Konzern verfüge über die beiden E-Mails.
Abschuss der malaysischen Boeing
Die Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 über der umkämpften Ostukraine abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord fanden dabei den Tod. Die meisten Opfer waren Niederländer.
Kiew warf der Volkswehr von Donezk den Abschuss der Boeing vor. Donezk wies alle Anschuldigungen zurück und erklärte, dass die Volkswehr nicht über Raketen verfüge, die so hoch hätten fliegen können.
Russland wurde zu den Ermittlungen nicht zugelassen. Die gemischte Ermittlungsgruppe (JIT) unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft der Niederlande behauptet, dass die Boeing mit einer Rakete vom Typ „Buk“ abgeschossen worden sei, die der im Raum von Kursk stationierten 53. russischen Luftabwehrbrigade gehört habe.
Russland weist Anschuldigungen zurück
Das Außenministerium in Moskau wies mehrmals darauf hin, dass die gegen Russland erhobenen Anschuldigungen weder Hand noch Fuß hätten und bedauernswert seien.
„Die Ermittlungen sind voreingenommen und einseitig“, hieß es in Moskau.
Präsident Wladimir Putin zufolge könne Russland die Resultate der Ermittlungen nicht akzeptieren, solange russische Experten ausgeschlossen seien.
Nachdem die niederländische Kommission das Triebwerk der abgefeuerten Rakete präsentiert hatte, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau, dass derartige Raketen bereits nach 2011 verschrottet worden seien. Bekannt sei aber, dass die Ukraine noch über veraltete Buk-Raketen aus sowjetischer Produktion verfüge.
Stopp trilateraler Gespräche zu MH17
Im Oktober dieses Jahres erklärte Russland, dass es die trilateralen Gespräche mit den Niederlanden und Australien zum Abschuss der MH17-Passagiermaschine über der Ostukraine vor mehr als sechs Jahren nicht fortsetzen wolle. Diese Entscheidung begründete Moskau mit der fehlenden Bereitschaft Den Haags zum Dialog.
Die Niederlande würden ausschließlich eigene politische Interessen verfolgen und Russland zu einem Schuldbekenntnis drängen, teilte das russische Außenministerium mit. Den Haag ignoriere alle Argumente aus Moskau und auch die Bereitschaft zum Dialog.
Nach dem Stopp der trilateralen Gespräche wurde der russische Botschafter in Den Haag, Alexander Schulgin, ins Außenministerium der Niederlande einbestellt. "
Quelle: Sputnik (Deutschland)