Deutsches Obst und Gemüse geht in die Offensive: Russischer Importstopp fordert Politik und Wirtschaft heraus
Archivmeldung vom 28.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer russische Importstopp für Obst und Gemüse aus der Europäischen Union (EU) hat auch spürbare Auswirkungen auf den deutschen Markt und damit für die Obst- und Gemüseerzeuger sowie die Vermarkter. Dabei sind die direkten Auswirkungen aufgrund der weggefallenen Exportmengen nach Russland überschaubar. Nach übereinstimmender Meinung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) werden Äpfel und Weißkohl voraussichtlich die am stärksten betroffenen Produkte sein. Die indirekten Auswirkungen sind bislang schwer einzuschätzen. Sie haben aber deutliche Markteffekte.
Waren aus dem innereuropäischen Ausland, die bisher in die Russische Föderation geliefert wurden, werden umgeleitet. DBV und DRV gehen davon aus, dass mehr Produkte aus der EU nach Deutschland, dem bedeutendsten Importmarkt, gelangen. "Hier gilt es nun im Schulterschluss von Politik und Wirtschaft, diesen politisch motivierten Marktverschiebungen und Verwerfungen wirksam Paroli zu bieten", erklärten DRV-Präsident Manfred Nüssel und DBV-Vizepräsident Werner Schwarz beim Wirtschaftsgespräch mit Bundesminister Christian Schmidt. Eine europaweite Marktentlastung ist in dieser politisch bedingten Krise ein entscheidender Teil der Lösung.
"Vorrangiges Ziel muss es sein, neue Märkte zu erschließen und zu sichern sowie bestehende Märkte entschlossen zu bearbeiten. Politik und Wirtschaft müssen dabei Hand in Hand arbeiten. Märkte z. B. in Südamerika und Asien, die aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht beliefert werden konnten, gilt es zu öffnen", so die Präsidenten. Darin waren sich Bundesminister Schmidt und die Vertreter der deutschen Obst- und Gemüsewirtschaft einig.
Betont wurden der enge Zusammenhalt in der gesamten Wertschöpfungskette bei Obst und Gemüse und der Schulterschluss mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Der LEH wird an seinem Versprechen gemessen, verstärkt auf regionale Erzeugnisse zu setzen. Abgerundet werden muss dieses Maßnahmenpaket durch umfangreiche Absatzfördermaßnahmen im Binnenmarkt, aber auch auf Drittlandsmärkten.
Quelle: Deutscher Raiffeisenverband (ots)