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Magazin: Bundeswehr trägt Mitschuld am Türkei-Eklat

Archivmeldung vom 18.03.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Gemen64 / pixelio.de
Bild: Gemen64 / pixelio.de

Soldaten der Bundeswehr haben durch fehlerhaftes Verhalten offenbar zu einem Streit mit türkischen Kameraden im Februar beigetragen. Zum Eklat war es gekommen, als Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die rund 300 Soldaten besuchte, die nahe der türkisch-syrischen Grenze mit "Patriot"-Systemen Raketenangriffe aus Syrien abwehren sollen, wie der "Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet.

Bundeswehrsoldaten hatten eine Straße gesperrt, während de Maizière und sein türkischer Amtskollege Mehmet Ismet Yilmaz in einem Wagenkonvoi über das Kasernengelände von Kahramanmaras rollten. Dabei stoppten die deutschen Soldaten den Dienstwagen eines türkischen Generals, der daraufhin harsch gegen eine deutsche Unteroffizierin vorging. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr stellte in einem Bericht an das Verteidigungsministerium nun klar, dass "deutsche Soldaten dort keinerlei Befugnisse hatten, die Straße durch eine Postenkette zu sperren".

Der Unmut der türkischen Seite sei deshalb nachvollziehbar, sie befinde sich im Recht. In Kahramanmaras stationierte Soldaten hatten sich zunächst beim Wehrbeauftragten über den Vorfall beschwert und zugleich die hygienischen Bedingungen vor Ort kritisiert.

Türkische Armeeführung räumt Zwischenfall mit Deutschen Soldaten ein

Die türkische Armeeführung bestreitet nicht länger, dass es im Februar zu einem ernsten Zwischenfall mit Bundeswehrsoldaten in einer türkischen Kaserne gekommen ist. Nach Rückkehr von Gesprächen in der Türkei mit dem deutschen Kontingent sowie mit "hohen verantwortlichen Vertretern des türkischen Militärs" erklärte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz, am Samstag gegenüber "Bild am Sonntag": "Dieses aus Missverständnissen vor Ort entstandene Geschehen hat Betroffenheit auf beiden Seiten ausgelöst. Wir haben uns verabredet, im jeweiligen Bereich geeignete Maßnahmen zu ergreifen."

Der türkische Generalstab hatte den Vorfall zunächst bestritten. Ein vertraulicher Sachstandsbericht der Bundeswehrführung vom 28. Februar dokumentiert das Ausmaß des Zwischenfalls. Danach attackierten am 23. Februar ein türkischer General und einer seiner Offiziere in der Kaserne in Kahramanmaras drei deutsche Feldjäger. Die Feldjäger hatten eine Straße auf dem Kasernengelände gesperrt, um der Fahrzeugkolonne von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere während eines Besuchs freie Fahrt zu verschaffen.

Daraufhin war der General aus dem Fahrzeug gesprungen und schreiend auf die Feldjäger zugestürmt. Auf Türkisch brüllte er "siktir git", was sinngemäß "verpiss dich" bedeutet. Dann packte der General zuerst die ganz rechts stehende Soldatin, Oberfeldwebel R., fest am Arm und stieß sie dann zur Seite. Danach gab er auch dem daneben stehende n Hauptmann einen kräftigen Stoß. Der General beschimpfte auch einen herbeigeeilten Oberstleutnant der Bundeswehr, der den Streit schlichten wollte.

"Er schrie mich weiterhin unvermittelt laut an und es war zu erkennen, dass er sich emotional körperlich kaum noch zurückhalten konnte. Er ließ sich in keinster Weise beruhigen", gab der Deutsche später zu Protokoll. "Ich hielt weder den Ton noch seine Körperhaltung und seine Nähe zu meinem Gesicht für angemessen." Ein weiterer türkischer Offizier, der dem General zur Hilfe eilte, stieß einem neben dem Hauptmann stehenden deutschen Oberleutnant so kräftig in die Rippen, dass dieser ins Taumeln geriet. Er musste sich später in ärztliche Behandlung begeben. Dort wurde eine schwere Prellung diagnostiziert.

In dem Bericht wird auch die Identität des türkischen Generals gelüftet: "Der Kommandeur der in Kahramanmaras stationierten 5. Panzerbrigade, Dienstgrad Brigadegeneral". Dabei handelt es sich um Kahraman Günes, dem auch die Kaserne untersteht, in der sich der Zwischenfall ereignete. Hans-Peter Bartels, SPD-Obmann im Verteidigungsausschuss des Bundestags hält es für angemessen, "wenn sich der türkische General bei den deutschen Soldaten entschuldigen würde".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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