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Chef der Wirtschaftsweisen sieht Vorteile in Griechen-Austritt

Archivmeldung vom 18.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: günther gumhold / pixelio.de
Bild: günther gumhold / pixelio.de

Der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen hält einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone für ökonomisch verkraftbar. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Christoph M. Schmidt als Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, gefährlicher als die ökonomischen Folgen eines Grexits sei die Möglichkeit, "dass politische Strömungen, die vermeintlich leichte Auswege aus der Krise versprechen, in Europa mehr Zulauf erhalten könnten, wenn man zulassen sollte, dass die vertraglichen Vereinbarungen der Rettungspakete ohne Konsequenzen einseitig aufgekündigt werden".

Im Vergleich zur Lage des Jahres 2010 dürften die wirtschaftlichen Ansteckungsgefahren begrenzt sein, erklärte Schmidt, der auch Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) ist. "Nach all den Reformen der Architektur des Euro-Raums und angesichts des Engagements der EZB wäre für die übrigen Euro-Staaten ein Grexit wohl verkraftbar", betonte er.

Vor dem an diesem Donnerstag in Brüssel beginnenden Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs sagte Schmidt, "die neue Regierung hat mit ihrem Finanzminister Yanis Varoufakis momentan leider vor allem Vertrauen zerstört". Die Gefahr sei groß, dass sich die Lage im Land gerade dadurch weiter verschlimmern werde. "Das ist besonders tragisch, da Griechenland im Jahr 2014 langsam aus der Krise aufzutauchen begonnen hatte", bilanzierte der Wirtschaftsforscher.

Schmidt wies darauf hin, dass soziale Härten und die Rettungsmaßnahmen die Folge und nicht etwa die Ursache der gewaltigen Probleme Griechenlands seien. "Es war klar, dass der Weg zurück zum Wachstum über einen schmerzhaften Anpassungsprozess führen musste, verbunden mit einem anfänglichen starken Einbruch der Wirtschaftsleistung und steigender Arbeitslosigkeit", erläuterte er.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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