Linke fordert Offenlegung der BND-Belege zu MH17-Absturz
Archivmeldung vom 20.10.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Linkspartei hat Konsequenzen aus einem Medienbericht gefordert, wonach der Bundesnachrichtendienst (BND) Belege dafür haben soll, dass Flug MH17 von pro-russischen Separatisten abgeschossen wurde: "Der BND sollte seine Informationen und Einschätzungen offenlegen. Für so eine schwerwiegende Behauptung müssen Beweise vorgelegt werden, die überprüft werden können", sagte Parteivize Tobias Pflüger dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe). Dann könnten sie in eine unabhängige Untersuchung einfließen.
"Dieses Verbrechen kann nicht durch interessengeleitete Geheimdienste, sondern nur durch eine unabhängige internationale Untersuchung aufgeklärt werden", betonte Pflüger.
BND macht Separatisten für MH17-Absturz verantwortlich
Der Bundesnachrichtendienst (BND) kommt in einer detaillierten Analyse zu dem Schluss, dass prorussische Rebellen für den Absturz von Flug MH17 in der Ostukraine verantwortlich sein sollen. In einem Vortrag vor den Mitgliedern des Parlamentarischen Kontrollgremiums präsentierte BND-Präsident Gerhard Schindler am 8. Oktober umfangreiche Belege, darunter eine Auswertung von Satellitenaufnahmen und verschiedenen Fotos, berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe. Demnach erbeuteten prorussische Separatisten ein russisches Buk-Luftabwehrraketensystem von einem ukrainischen Stützpunkt und feuerten damit am 17. Juli eine Rakete ab, die direkt neben der malaysischen Maschine mit 298 Menschen an Bord explodierte.
Eine niederländische Untersuchungskommission vermied nach Auswertung des Flugschreibers Schuldzuweisungen.
Der BND kam hingegen zu eindeutigen Ergebnissen: Ukrainische Aufnahmen seien gefälscht, sagte Schindler, das lasse sich anhand von Details erkennen. Auch russische Darstellungen, wonach die Rakete von ukrainischen Soldaten abgefeuert wurde und ein ukrainischer Jagdbomber in der Nähe der Passagiermaschine geflogen sei, seien falsch. Schindler: "Es waren prorussische Separatisten."
Vier Deutsche starben in der Maschine. Wie ein Sprecher bestätigte, hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ermittlungen gegen unbekannt eingeleitet, da es sich bei dem Absturz um ein Kriegsverbrechen handeln könnte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur