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Politologe Jäger: Israel muss Palästinserpräsident Abbas "etwas bieten"

Archivmeldung vom 03.11.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Prof. Dr. Thomas Jäger
Prof. Dr. Thomas Jäger

Bild: Screenshot https://ib.uni-koeln.de

Der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger sieht keine realistische Alternative zu einer Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten. Auch aus US-Sicht sei eine solche Lösung der "gangbarste Weg", sagte Jäger der Kölnischen Rundschau. Das würde bedeuten, dass Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auch im Gazastreifen die Macht übernähme. "Aber Israel muss ihm etwas bieten", erläuterte Jäger: "Aus US-Sicht wäre ein Rückbau der israelischen Siedlungen im Westjordanland das richtige Angebot. So wie Israel 2005 die Siedlungen in Gaza aufgelöst hat." Für so einen "Deal" wäre nach seiner Ansicht aber eine andere israelische Regierung nötig. Auch damit wäre die Jerusalem-Frage noch nicht gelöst, "aber es wäre ein Anfang".

Jäger übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an den US-Vorgängerregierungen unter Barack Obama und Donald Trump. Obama habe mit seiner Politik des Ausgleichs mit dem Iran und der Vernachlässigung des israelisch-palästinensischen Konflikts eine "gewaltige Fehlkalkulation zu verantworten", während Trump Obamas iran-Politik umgedreht, eine "einseitige Position pro Israel bezogen und die Palästinenser komplett an den Rand gedrängt" habe. Jäger: "Biden muss und will das wieder umzudrehen - aber nicht, um zur Politik Obamas zurückzukehren, sondern zu der (Bill) Clintons. Leider hat er das bisher aus vielen Gründen nicht in Angriff genommen." Clinton hatte 2000 einen israelisch-palästinensischen Kompromiss vorgeschlagen, der den Abbau vieler Siedlungen und einen Gebietstausch enthalten sollte.

Quelle: Kölnische Rundschau (ots)

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