Welthungerhilfe: Bisher friedlicher Wahlkampf im Ost-Kongo
Archivmeldung vom 28.07.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlUnmittelbar vor der Wahl im Kongo am Sonntag stehen nach Ansicht von Rüdiger Sterz, seit 2002 Projektleiter der Deutschen Welthungerhilfe in Bunia, die Zeichen auf einem weitgehend friedlichen Wahlverlauf im Ost-Kongo. "Die Bevölkerung zeigt eine Mischung aus Hoffnung und Zuversicht", sagt Sterz. "Für viele ist es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie wählen dürfen."
Als positives Zeichen wertete Sterz es, dass am Donnerstag zwei
Rebellengruppen in der Provinz Ituri angekündigt haben, ihre Waffen
niederzulegen und die Wahl in ihren Herrschaftsgebieten zu
ermöglichen. Der Wahlkampf verlief nach seinen Worten in Bunia und
Umgebung friedlich, im Gegensatz zur Hauptstadt Kinshasa, wo es
mehrfach zu Ausschreitungen gekommen ist.
Die Provinz Ituri gehörte zu den unruhigsten im Kongo. Seit einem
Militäreinsatz der EU im Jahr 2003 und einem robusteren Eingreifen
der UN-Blauhelme hat sich die Sicherheitslage jedoch deutlich
verbessert. "Ich fahre inzwischen durch Gebiete, in die man sich
früher wegen der Rebellen nicht wagen konnte", sagt Sterz. "Nach
meiner Einschätzung haben sich die Kämpfe um drei Viertel reduziert."
Dennoch gebe es noch keinen Grund zur Entwarnung. "Entscheidend
wird sein, ob die Wahlverlierer das Ergebnis akzeptieren", so Sterz.
Die Welthungerhilfe hatte gefordert, dass sich der EU-Einsatz nicht
auf die Wahl beschränkt und die internationale Gemeinschaft
langfristig den Kongo bei Stabilisierung und Entwicklung des Landes
unterstützt.
"Nach der Nothilfe für die Flüchtlinge und der Demobilisierung von Soldaten muss das Augenmerk jetzt verstärkt darauf gerichtet werden, der immer noch in großer Armut lebenden Landbevölkerung zu helfen und die intern Vertriebenen wieder einzugliedern", so Sterz.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) e. V.