stern: KSK soll in Afghanistan offenbar auch gegen Drogenkartelle vorgehen – Elite-Soldaten prangern Fehler in der Führung an
Archivmeldung vom 06.07.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDie deutschen Elite-Soldaten vom Kommando Spezialkräfte (KSK) sollen in Afghanistan offenbar nicht nur gegen Taliban-Kämpfer und al-Qaeda-Terroristen, sondern auch gegen Drogenkartelle kämpfen.
Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Informanten aus dem Umfeld des KSK. "Einige Offiziere haben uns nach Stabsbriefings klipp und klar gesagt, dass es um drug enforcement (Drogenbekämpfung) geht. Wir sollen die Drahtzieher ausschalten, eliminieren", so die Information aus dem KSK.
Dieser Einsatz, so klagen laut stern die KSK-Soldaten, sei jedoch mangelhaft vorbereitet und viel zu riskant. Die finanzstarken Drogenkartelle seien hervorragend organisiert, mit modernsten Waffen ausgerüstet und würden von Söldnern aus der ganzen Welt unterstützt.
"Das ist, als ob wir sehenden Auges auf eine Mine zugehen und drauftreten sollen. Wir sind sicher, dass es diesmal Verluste geben wird, tote deutsche Soldaten".
Das Basislager für die seit fünf Wochen laufende "Option OST" liegt nach stern-Informationen auf einem von 3000 Meter hohen Bergen umsäumten Wüstenplateau in der Provinz Paktika im Osten Afghanistans. Einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein Transportflugzeug, das einmal
pro Woche Nachschub bringt. "Dieses Hochplateau in den Bergen ist wie eine Zielscheibe", kritisieren KSK-Soldaten. "Bei Sandsturm ist keine Luftüberwachung durch Satelliten möglich, keine Versorgung, keine Evakuierung Verwundeter". Anders als bei früheren Einsätzen sei
diesmal unter den Männern, die vorab den Standort geprüft hätten, "kein aktiver Kommandosoldat und niemand mit dem Blick von Spähern" dabei gewesen.
Wie der stern weiter berichtet, soll im Laufe dieses Jahres General Rainer Hartbrod Nachfolger des bisherigen KSK-Chefs General Carl-Hubertus von Butler werden.
Das Bundesverteidigungsministerium lehnte gegenüber dem stern jede
Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.
Pressemitteilung stern vom 06.07.2005