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Wolfgang Huber: Reaktion im Fall Syrien ist "unzureichend" und "beschämend"

Archivmeldung vom 20.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/DIE ZEIT"
Bild: "obs/DIE ZEIT"

Wolfgang Huber, der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, wirft der Politik und den internationalen Organisationen Versagen "im Fall Syrien" vor: "Mindestens die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist auf der Flucht, es wäre längst notwendig gewesen, sie am Boden militärisch zu schützen", so der 74-jährige Theologe und Ethiker in der Wochenzeitung DIE ZEIT. Er empfinde es "als besonders beschämend, dass wir uns in Europa viele Jahre lang in Gleichgültigkeit verkrochen haben", erklärt Huber. "Wer sich raushält, rettet aber noch keine Menschenleben."

Niemand habe ernsthaft versucht, eine politische Perspektive für Syrien und den Nahen Osten zu entwickeln, "die internationalen Organisationen haben versagt. Erst jetzt, wo uns das Geschehen durch die Flüchtlinge so nahe gerückt ist, kommt das Erschrecken und Erwachen."

Dass Aleppo nun zum Signal werde, liege an der Brutalität der Bombardierung durch Assad und Putin: "Wir wissen, wer der Aggressor ist und wen wir kritisieren müssen. Doch die Frage, wie es weitergehen soll, ist dadurch nicht beantwortet."

Die "unzureichende internationale Reaktion auf Syrien" erinnere ihn sehr an das Versagen der Vereinten Nationen beim Völkermord in Ruanda. "Vielleicht hätte man für Syrien rechtzeitig eine Koalition mit internationalem Auftrag bilden müssen, die die Streitenden auseinanderhält, etwa durch eine Schutzzone", so Huber weiter. Aleppo sei "das Signal, dass wir die Verbrechen Assads und der Russen klar benennen sollten, ohne die dschihadistischen Kräfte zu verharmlosen."

Wenn Huber heute an die Ereignisse in Deutschland 1945 und 1989 denke, "dann will ich auch angesichts von Aleppo die Hoffnung nicht aufgeben. Durch Hoffnungslosigkeit würde sich das Grauen verdoppeln, das in Syrien ohnehin schon geschieht."

Quelle: DIE ZEIT (ots)

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