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Publizist Mario Rodríguez: »In Bolivien hat die organisierte Rechte die spontane Bewegung übernommen«

Archivmeldung vom 14.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Bild: ediathome / pixelio.de

Bolivien kommt nach dem erzwungenen Abgang von Präsident Evo Morales ins mexikanische Exil nicht zur Ruhe, nachdem sich die Oppositionspolitikerin Jeanine Añez in Abwesenheit einer beschlussfähigen Mehrheit zur Übergangspräsidentin ernannte.

"Die organisierte Rechte übernahm die spontane Bewegung mit einer geplanten Strategie, und möglicherweise gab es auch externe Berater, zum Beispiel von der US-Regierung", sagte Mario Rodríguez der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland". Der Produzent von Radio- und Fernsehsendungen des alternativen Jugendkulturzentrums Wayna Tambo hält das Ignorieren des Referendums und die Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen für die beiden Hauptauslöser einer sozialen Bewegung gegen die Wiederwahl von Evo Morales. Daran hätten breite Bevölkerungsschichten teilgenommen, "wobei die Mittelschicht der großen Städte des Landes den Hauptanteil ausmachte."

Rodríguez, der die Regierung von Morales oft von links kritisierte, hält derzeit einen anderen Schwerpunkt für angebracht: "Im Moment geht es eher darum, Widerstand gegen den starken Aufschwung der Rechten zu leisten, als eigene Alternativen aufzubauen. Die nächste Zeit wird zeigen, ob die Kräfte, die angetreten waren, die bolivianische Gesellschaft grundlegend zu wandeln, aber vom Personenkult um Evo und der Regierungspragmatik verdrängt wurden, es schaffen, ihre Rolle neu zu festigen. Dafür ist der alles überschattende Diskurs über Evo als Opfer der Rechten nicht hilfreich."

Quelle: neues deutschland (ots)

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