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Irak: Christen flüchten aus Mosul

Archivmeldung vom 12.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Variante der ISIS-Flagge mit dem ersten Teil der Schahāda (oben) und dem Siegel Mohammeds (unten)
Variante der ISIS-Flagge mit dem ersten Teil der Schahāda (oben) und dem Siegel Mohammeds (unten)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

"Wenn die Flucht der Christen aus Mosul weiter so anhält, wird es dort bald keine Christen mehr geben!" So beschreibt ein Sprecher von Open Doors die dramatische Situation in der zweitgrößten Stadt des Irak, die im Norden des Landes nahe der kurdischen Grenze liegt. Die Christen fliehen meist mit wenigen Habseligkeiten in die kurdische Autonomiezone oder in die nahe gelegene Niniveregion. Am frühen Morgen des 10. Juni hatten bewaffnete Kämpfer der Gruppierung ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien, auch Daash genannt) größere Teile Mosuls in ihre Gewalt gebracht. "Dies könnte der letzte Auszug der Christen sein", so der Open Doors Mitarbeiter weiter.

Christen wie Nicht-Christen verlassen fluchtartig die Stadt, in der bis zum vergangenen Sonntag noch etwa 1.000 christliche Familien lebten. Die Dschihadisten hatten am 10. Juni für einige Stunden sogar die Residenz des Gouverneurs besetzt, der die Stadt Irak News zufolge mittlerweile verlassen hat. Die einheimische Nachrichtenagentur NINA berichtet von tausenden Familien, die der Gewalt der Islamisten entkommen wollen. Im Kloster von Mar Mattai suchten etwa 200 christliche Familien Zuflucht. Im Kloster von Alkosch konnten etwa 50 und in überwiegend christlichen Dörfern noch weitere Familien unterkommen. Die ISIS kontrolliert mittlerweile mehrere Orte im Land, ihre Kämpfer haben sich der irakisch-kurdischen Grenze genähert. Viele Christen sind in den letzten Jahren in die als relativ sicher geltende kurdische Zone geflohen. Sie befürchten nun, dass sie auch dort angegriffen werden. Die Aufständischen kontrollieren bereits weite Teile der Provinz Ninive. Inzwischen breiten sie sich offenbar auch in anderen Landesteilen aus. Der Beauftragte von Open Doors meldet, dass "sich die Situation in und um Mosul zusehends verschlechtert hat und Christen immer häufiger bedroht und angegriffen werden. Die Ausbreitung der Islamisten sorgt für große Unruhe und Angst". Markus Rode, der Leiter von Open Doors Deutschland, appelliert: "Die Situation im Irak spitzt sich dramatisch zu und selbst der bisher als relativ sichere Norden entwickelt sich immer mehr zu einem gefährlichen Ort für Christen. In den letzten Tagen hat eine neue Flüchtlingswelle eingesetzt. Umso wichtiger ist es nun, dass wir den Christen im Irak mit Gebet und sofortiger Unterstützung zur Seite stehen."

Aktuell steht der Irak auf Platz 4 des Open Doors Weltverfolgungsindex, einer jährlichen Rangliste der 50 Länder, in denen Christen weltweit am stärksten verfolgt werden. Neben der Soforthilfe für Flüchtlinge und Hilfe zur Selbsthilfe Projekten unterstützt das überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors Christen im Irak mit Literatur, durch Schulungen und durch Trauma-Beratung.

Quelle: Open Doors Deutschland e.V. (ots)

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