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Sri Lanka: Noch immer hunderttausend Zivilisten im Kampfgebiet eingekesselt

Archivmeldung vom 16.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach der Feuerpause zum buddhistischen Neujahrsfest hat die srilankische Armee den Dauerbeschuss des Rückzugsgebiets der tamilischen Rebellen wieder aufgenommen.

In dieser nur noch etwa 15 Quadratkilometer großen Zone an der Nordostküste sind nach Schätzungen der UN und srilankischer Menschenrechtsorganisationen noch immer über 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten eingekesselt, die seit Wochen bereits nicht mehr medizinisch und auch nur noch sehr unzureichend mit Nahrung versorgt werden.

Thomas Seibert, Mitarbeiter der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international ist gerade von einer Reise durch das Bürgerkriegsland zurückgekehrt. Er berichtet: "Die eingeschlossenen Menschen werden unaufhörlich beschossen. Der Geschützdonner reißt über Stunden hinweg nicht ab." Die mehreren zehntausend Menschen, denen die Flucht aus dem Kampfgebiet gelang, wurden von der Armee und mit ihr verbündeten Paramilitärs in mehreren Lagern rund um die Stadt Vavuniya interniert. "Die völlig erschöpften und zum erheblichen Teil schwer verletzten Flüchtlinge sind dort nicht nur weiterhin unterversorgt, sondern werden entwürdigenden 'Verhören' unterworfen. Viele werden gefoltert oder einfach erschossen. Auch kommt es regelmäßig zu Vergewaltigungen." Regierung und Armee bauen die Lager im Moment zu Internierungslagern aus, in denen die Menschen offenbar über Jahre festgehalten werden sollen."

Zugleich verschärft sich die Sicherheitslage im ganzen Land. Oppositionelle, vor allem Journalisten, aber auch Repräsentanten der Kirche werden verhaftet. Viele retten sich durch Flucht ins Ausland.

"Soll wenigstens das Leben der Zivilisten gerettet werden, muss sofort ein Waffenstillstand erklärt werden. Alles andere ist die Hinnahme eines absehbaren Massakers", sagt Seibert. Darüber hinaus fordert medico international gemeinsam mit den Bischöfen der tamilischen Gebiete und den srilankischen Menschenrechtsorganisationen eine Generalamnestie für alle Eingeschlossenen.

medico international ruft zu Spenden auf und unterstützt srilankische Hilfsorganisationen, die sich unter lebensgefährlichen Bedingungen um eine Grundversorgung der Flüchtlinge und Vertriebenen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln bemühen.

Spendenkonto von medico international:
Konto-Nr. 1800
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01
Stichwort "Sri Lanka" 

Quelle: medico international

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