US-Ökonom fordert europäische Einlagensicherung für Banken
Archivmeldung vom 15.07.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer US-Ökonom Barry Eichengreen hält die europäische Bankenunion noch für Stückwerk und jüngste Reformbemühungen der EU für berechtigt. Eine einheitliche Aufsicht habe Europa zwar, ein einheitliches Abwicklungsregime sei aber "erst auf halbem Wege" und es fehle eine Einlagensicherung, "vorzugsweise ausgestattet mit einem gemeinsamen Pool aus Finanzmitteln, in den alle Banken einzahlen und der bei Pleiten die Kundengelder ersetzt", sagte Eichengreen in der Wochenzeitung "Die Zeit".
Der Ökonom ist überzeugt: "Eine solche Einlagensicherung wird man einführen müssen." Ende Juni hatte der "Report der Fünf Präsidenten" von EZB, EU-Kommission, EU-Parlament, Eurogruppe und Europäischem Rat weitere Reformen angemahnt, um die Europäische Währungsunion zu vertiefen. Zu ihren Vorschlägen zählt eine gemeinschaftliche europäische Einlagensicherung, eine Idee, die Deutschlands Sparkassen und Genossenschaftsbanken kritisieren. Sie sorgen sich, dass sie und ihre nationalen Sicherungssysteme künftig stützend einspringen sollen, wenn Banken jenseits deutscher Grenzen kollabieren. Eichengreen hält derlei Sorgen für falsch: "Eine vernünftige Einlagensicherung ist so ausgestaltet, dass Banken mit einem riskanteren Kreditportfolio mehr Geld in den Pool einzahlen müssen als andere."
Zudem erinnert der Professor aus Berkeley, Kalifornien, an die Erfahrungen der USA. Dort habe es die gleiche Debatte gegeben, als 1933 die nationale Einlagensicherung geschaffen werden sollte. "Die kleinen Banken kämpften dagegen und monierten, dass sie damit die großen Häuser subventionieren würden. Dass der Staat die Einlagensicherung trotzdem einführte, war einer der Gründe für die lange Periode finanzieller Stabilität, die Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte", sagte Eichengreen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur