Ex-BND-Chef Schindler bezeichnet Russland als Risikofaktor
Archivmeldung vom 23.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, hat Russland als Risikofaktor bezeichnet und der Bundesregierung indirekt nahe gelegt, mehr auf die russische Regierung zuzugehen. "Russland ist ein ernst zu nehmender Risikofaktor, weil die Ukraine-Krise sich direkt vor unserer Haustür abspielt", sagte er der "Frankfurter Rundschau".
"Kiew ist nicht viel weiter von Berlin entfernt als Paris. Und die Ukraine-Krise zeigt, dass Russland vor dem Einsatz militärischer Mittel nicht zurückschreckt. Das ist 71 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Situation, der man sich bewusst sein muss.
Deshalb ist die Entwicklung in Russland Besorgnis erregend." Schindler fügte hinzu: "Das Problem ist, dass die Führungsriege in Russland sicherlich nicht selbst abtreten und sagen wird: Wir haben einen Fehler gemacht und geben jetzt die Krim zurück. Denn die Führungsriege ist von ihrem Handeln überzeugt und wird es nicht ändern.
Und wenn sie es nicht ändert, dann droht in Russland entweder eine Implosion oder eine Explosion also ein russischer Maidan oder dass man Konflikte kaschiert und weiter nach außen trägt. Natürlich gibts da auch Mittelwege." Er mahnte: "Wenn man eine Außenpolitik macht, die Russland mit einbindet, dann könnte man die Extreme eventuell verhindern. Es scheint mir nicht aussichtslos, eine gute Außenpolitik zu machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur