Zeitung: BND sollte für NSA auch Behörden in Österreich abhören
Archivmeldung vom 02.05.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Spionageaffäre um den Bundesnachrichtendienst (BND) und den US-Geheimdienst NSA ist nicht nur Frankreich und EU-Stellen betroffen: Laut eines Berichts der "Bild am Sonntag" (Feiertagsausgabe zum 1. Mai) versuchte die NSA die Abhörstation des BND in Bad Aibling auch dazu zu benutzen, Behörden in Österreich zu überwachen.
Nach Recherchen der Zeitung heißt es in einer internen E-Mail des Bundesnachrichtendienstes vom 14. August 2013, man habe in den von US-Seite übermittelten Selektoren unter anderem nach den Begriffen "gov", "diplo" und "Bundesamt" gesucht. Dabei habe man 12.000 Treffer erhalten. Der Zeitung zufolge tauchte der Begriff "Bundesamt" in mehr als zehn Anfragen der NSA auf. Dabei handele es sich um Behörden in Österreich.
BND ließ 12.000 NSA-Suchbegriffe löschen
Bei der Untersuchung der am Horchposten in Bad Aibling eingespeisten NSA-Suchbegriffe stieß der Bundesnachrichtendienst (BND) im August 2013 offenbar in großem Umfang auf Selektoren, mit denen die USA Diplomaten und Mitarbeiter von Regierungen in Europa ausforschten und löschte 12.000 dieser Suchbegriffe. Nach Informationen des "Spiegel" durchsuchte ein Sachbearbeiter die aktive Suchdatei der NSA mit den Kürzeln "diplo", "bundesamt" und "gov". Es handelte sich um Bestandteile von E-Mail-Adressen, wie sie Diplomaten, Behörden und Regierungen in Deutschland und weiteren europäischen Ländern verwenden.
Auf Anhieb landete der Sachbearbeiter einen Volltreffer: Es fanden sich insgesamt 12.000 solcher Merkmale in der Suchdatei, darunter etliche E-Mail-Adressen, die zu hochrangigen französischen Diplomaten führten, berichtet das Nachrichten-Magazin. Auch E-Mail-Accounts von EU-Institutionen und von Mitarbeitern mehrerer europäischer Regierungen sollen sich darunter befunden haben.
Am 14. August 2013 teilte der BND-Sachbearbeiter seinen Fund dem BND-Verantwortlichen vor Ort mit dem Kürzel R. U. mit. "Was soll ich damit machen?", schrieb der Beamte. Die Antwort war ein Wort: "Löschen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur