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Ukraine: Menschenrechtler werfen beiden Konfliktparteien Folter vor

Archivmeldung vom 21.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Szene vom Krieg in der Ukraine. Bild:   Sasha Maksymenko   CC BY 2.0 - Flickrview
Szene vom Krieg in der Ukraine. Bild: Sasha Maksymenko CC BY 2.0 - Flickrview

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und Human Rights Watch (HRW) werfen sowohl den ukrainischen Regierungsbehörden als auch den Separatisten in der Ostukraine vor, Zivilisten willkürlich und an geheimen Orten zu inhaftieren und zu foltern.

"Menschen in der Ostukraine werden von beiden Konfliktparteien verschleppt und sind der Gnade und Gewalt ihrer Entführer hilflos ausgeliefert", so Tanya Lokshina, Expertin für Europa und Zentralasien bei HRW, anlässlich der Vorstellung des Berichts "You Don`t Exist: Arbitrary Detentions, Enforced Disappearances, and Torture in Eastern Ukraine" der beiden Organisationen am Donnerstag.

"Das ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen." Die Betroffenen würden "brutal misshandelt und gefoltert, weil sie verdächtigt werden, die Gegenseite zu unterstützen", so Marie Lucas, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. "Sie bleiben teilweise über ein Jahr lang inhaftiert, häufig ohne Kontakt zu ihren Familien oder Anwälten."

Die Tatsache, dass häufig auch Zivilisten für Gefangenenaustausche genutzt würden, gebe Anlass zur Befürchtung, dass beide Seiten möglicherweise bewusst Zivilisten zu diesem Zweck festhielten. "Solche Inhaftierungen würden als Geiselnahme und somit als Kriegsverbrechen gelten", so Lucas. "Die internationale Gemeinschaft hat ihre Augen zu lang vor den schrecklichen Menschenrechtsverletzungen verschlossen. Auch die deutsche Regierung sollte diese klar verurteilen und beide Seiten zu einem sofortigen Ende dieser Praktiken aufrufen", betonte sie.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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