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Albanien drängt auf EU-Beitrittsverhandlungen

Archivmeldung vom 27.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Edi Rama (2014)
Edi Rama (2014)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der albanische Premierminister Edi Rama hat die Europäische Union (EU) davor gewarnt, den Balkan und die dortigen potenziellen Mitgliedsstaaten zu vernachlässigen. "Es wäre nicht gut für die EU, den Balkan als Grauzone zu belassen, in der dann Dritte mitreden würden", sagte Rama der "Welt". "Man sollte auch nicht vergessen, dass wir bereits Nato-Mitglied sind. Es ist paradox, dass wir nicht in der EU sind. Man hat ja nicht zuletzt in Montenegro gesehen, wohin die russische Beeinflussung führen könnte.

Eine Anti-Nato- oder Anti-EU-Regierung ist durchaus eine realistische Möglichkeit." Rama erwartet die baldige Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen. Albanien habe sämtliche Auflagen der EU-Kommission erfüllt, darunter eine umfassende Justizreform: "Ehrlich gesagt: Ich glaube, wir könnten mit den Beitrittsgesprächen inzwischen begonnen haben, denn wir haben die Verpflichtungen erfüllt. Die wichtigste war die Justizreform, deren Umsetzung schwierig war. Wir mussten dazu unsere Verfassung ändern, das ist nichts Alltägliches."

Inzwischen habe man die Grenzkontrollen verschärft, um die Zahl der Albaner, die das Land verlassen, um in der EU Arbeit zu suchen, zu reduzieren. Vor allem Frankreich hatte darauf gedrängt, da die Zahl albanischer Asylbewerber dort 2016 stark gestiegen war. Rama kritisierte allerdings, dass Albaner im Vergleich zu anderen Balkanbewohnern schlechter gestellt seien: "Das Verfahren ist nicht fair: Es gab im vergangenen Jahr 50.000 Kroaten, die ihr Land verlassen haben. Aber die zählt niemand, denn sie sind halt EU-Bürger. Sie suchen sich woanders einen Job, und das gilt als normal. Wenn unsere Leute das machen, müssen sie Asyl beantragen, denn sie haben keinen Zugang zum EU-Arbeitsmarkt."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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