Bericht: Ampel genehmigt wieder Waffen-Exporte in die Türkei
Archivmeldung vom 07.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundesregierung hat offenbar erstmals seit Jahren wieder im großen Stil Rüstungsexporte in die Türkei genehmigt. Der geheim tagende Bundessicherheitsrat gab kürzlich grünes Licht für die Lieferungen von deutschen Waffen im Wert von mindestens 236 Millionen Euro, berichtet der "Spiegel".
Darunter sind demnach 100 Flugabwehrraketen und Torpedos für die
türkische Marine sowie große Materialpakete für die Modernisierung von
türkischen U-Booten und Fregatten. Die neuen Genehmigungen gehen aus
einer Liste des Wirtschaftsministeriums hervor, über die der "Spiegel"
berichtet. Demnach darf die Waffenschmiede MBDA der Türkei 100
Lenkflugkörper zur Luftverteidigung von Schiffen liefern. In der Liste
wird der finanzielle Umfang des Deals nicht konkret genannt, das Paket
von RAM-Raketen dürfte aber laut dem Magazin um die 100 Millionen Euro
liegen.
Daneben genehmigte der Bundessicherheitsrat noch die
Lieferung von 28 Torpedos vom Typ SeaHake der Marine-Sparte von
Thyssenkrupp für 156 Millionen Euro, heißt es weiter. Zudem dürfen zwei
Konsortien deutscher Rüstungsunternehmen für 79 Millionen Euro
Materialpakete für die Modernisierung von türkischen U-Booten des Typs
U209 ausliefern. Für 1,9 Millionen Euro wurde zudem die Lieferung von
Motorenteilen für türkische Korvetten und Fregatten freigegeben.
Insgesamt dürften sich dem Bericht zufolge die in einem Zug erteilten
Genehmigungen zusammen auf um die 336 Millionen Euro belaufen.
Die
Zahlen markieren eine Kursänderung der Ampel-Regierung. In den letzten
Jahren hatte Berlin jegliche Waffenexporte in die Türkei drastisch
reduziert, da sich das Land vom einstigen Kandidaten für einen
EU-Beitritt zunehmend zum problematischen Partner entwickelt hatte. Erst
kürzlich beantragte der Nato-Partner sogar die Mitgliedschaft in der
von China und Russland dominierten Brics-Gruppe der Schwellenländer und
brüskierte damit die Allianz. Folglich genehmigte die Bundesregierung in
den letzten Jahren kaum noch Waffenexporte für den Nato-Partner. Im
ganzen Jahr 2023 wurden nur 17 Mini-Projekte im Umfang von 1,22
Millionen Euro abgenickt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur