Ex-US-Finanzminister: Unternehmen sollten sich Trump-Regierung entgegenstellen
Archivmeldung vom 01.02.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer frühere US-Finanzminister Larry Summers hat die wirtschaftspolitischen Vorschläge der neuen Regierung in Washington scharf kritisiert und die Unternehmen in den USA aufgerufen, sich der Trump-Regierung entgegenzustellen. "Es sieht so aus, als würde die amerikanische Politik in eine rücksichtslose, nationalistische Richtung marschieren", sagte der Harvard-Ökonom dem "Handelsblatt".
Die Regierung gefährde die wirtschaftlichen Interessen der US-Bürger und Unternehmen. "Angesichts dieser Gefahr ist es traurig, wenn die großen einflussreichen Unternehmen schweigen", sagte Summers.
Man werde sehen, ob die Wirtschaftsführer bei einem Treffen mit der Regierung am Freitag den Mut hätten, offen Kritik zu äußern oder aber die Politik der neuen Regierung legitimierten und mit Beifall begleiteten. Summers sprach von einem "moralischen Testfall" für die Wirtschaft. Mit Blick auf die Kritik der US-Regierung an den hohen Handelsüberschüssen Deutschlands sagte Summers, Deutschland könne sicher mehr tun, um die Überschüsse abzubauen.
"Die Deutschen könnten die Löhne im Inland anheben. Dann könnten mehr Arbeitnehmer am Wohlstand teilhaben. Die Fiskal- und Steuerpolitik hat sicherlich noch Spielraum, um Investitionen in die Infrastruktur zu fördern und so die Binnennachfrage anzukurbeln", schlug der Wirtschaftsprofessor vor.
Die Europäer forderte Summers auf, angesichts der Kritik aus Washington enger zusammenzurücken. "Europa sollte seinen Einigungsprozess fortsetzen. Die Europäer müssen aber auch eine stärkere Rolle in der Welt spielen und dürfen sich nicht nur wie in den vergangenen Jahren mit sich selbst beschäftigen. Ich freue mich, dass Bundeskanzlerin Merkel das erkannt hat und hoffe sehr, dass es auch dabei bleibt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur