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Algerien droht mit Einstellung von Erdgaslieferungen nach Spanien

Archivmeldung vom 29.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Grafik: politaia.org
Grafik: politaia.org

Die Erdgasmärkte in Europa sind schon jetzt aufgrund des Krieges in der Ukraine äußerst empfindlich. Nun kommt eine weitere Entwicklung, die die Preise nach oben treiben könnte. Aufgrund eines alten Konfliktes zwischen Algerien und Marokko droht Spanien ein Erdgasstreit. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Algerien hat am Mittwoch damit gedroht, die Gaslieferungen nach Spanien aufgrund möglicher Vertragsbrüche einzustellen, wie die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Das nordafrikanische Land mahnte, dass Madrid algerisches Gas nicht an andere Staaten als im Kaufvertrag angegeben weiterleiten dürfe.

Ein solcher Schritt seitens Spaniens werde Algerien als Vertragsbruch werten, der zur Aufhebung des Vertrages zwischen dem algerischen Energie-Staatskonzern Sonatrach und dessen spanischem Kunden führen werde, erklärte Algeriens Energieministerium in einer Pressemitteilung.

Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Algerien und Marokko wird die Erdgaspipeline "Maghreb-Europa", die von Algerien über Marokko nach Spanien führt und über eine Kapazität von 12 Milliarden Kubikmetern verfügt, seit Oktober nicht mehr betrieben. Spaniens Energieminister hatte erklärt, dass Madrid per Schiff Erdgas an Marokko liefern wolle, betonte jedoch, dass dabei kein algerisches Gas zum Einsatz kommen werde.

Am 14. März hatte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez einen Brief an den marokkanischen König Mohammed VI. geschrieben, in dem der spanische Regierungschef Madrids Zustimmung zum unilateralen Vorschlag Marokkos über die Schaffung einer Autonomieregion äußerte, um den Westsahara-Konflikt zu lösen.

Nach Bekanntwerden des Briefes hatte Algerien am 19. März seinen Botschafter in Spanien in die algerische Hauptstadt für Gespräche zurückberufen. Mit Blick auf die engen Beziehungen zu Marokko erklärte der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune: "Was Spanien tut, ist moralisch und politisch inakzeptabel."

Die Frage der politischen Zukunft der Region Westsahara sorgt immer wieder für Spannungen zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten Marokko und Algerien. Algerien unterstützt die dortige Unabhängigkeitsbewegung Polisario und lehnt die marokkanische Besatzung ab.

Das Westsahara-Problem hat zu Spannungen in den Beziehungen zwischen Marokko und Algerien geführt. Marokko wirft Algerien vor, die separatistische Polisario-Front zu unterstützen. Es ist bekannt, dass Algerien die Schritte seines Nachbarn Marokko in der Westsahara nicht unterstützt. Die Westsahara, die südlich von Marokko liegt und im Jahr 2019 schätzungsweise fast 600.000 Einwohner hatte, war bis 1975 eine spanische Kolonie.

Nach dem Rückzug Spaniens annektierte Marokko das Gebiet ohne formelle Zustimmung der dortigen Bevölkerung. Marokko beansprucht die Westsahara aufgrund loser Abhängigkeitsverhältnisse aus vorkolonialer Zeit. Die Vereinten Nationen haben sich in Resolutionen für die Durchführung eines Unabhängigkeitsreferendums geäußert und akzeptieren nicht die marokkanische Annexion.

Die Bewegung Polisario führte bis 1991 einen bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit der Region. Anschließend einigten sich die Konfliktparteien auf einen Waffenstillstand. Seitdem kontrolliert Polisario etwa ein Viertel des Gebietes, der Rest steht unter marokkanischer Verwaltung."

Quelle: RT DE

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