Faeser sieht wachsende Gefahren durch Putin
Fast drei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs sieht Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angesichts der hybriden Kriegsführung durch Russland eine neue Dimension der Bedrohung.
"Die Sicherheitslage hat sich deutlich verschärft", sagte die
SPD-Politikerin der "Süddeutschen Zeitung". "Putin agiert absolut
skrupellos." Das zeige sich an der "Brutalität", mit der er "seinen
Angriffskrieg auch gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt", aber
auch an "Cyberangriffen oder Desinformationskampagnen". Man sehe
Angriffe auf kritische Infrastrukturen und Unternehmen, auch bei
Sabotage und Spionage gebe es einen deutlichen Anstieg der Vorfälle.
"Wir
sind der größte Unterstützer der Ukraine in Europa, darauf hat es Putin
abgesehen", so Faeser. "Wir gehen deshalb von einer erhöhten
Bedrohungslage aus und sprechen mit Unternehmen über besseren Schutz -
vor allem in der Rüstungsindustrie." Im Innenministerium laufen auch
Vorbereitungen für den Ausbau von Schutzräumen. "Wir prüfen gerade, wie
Keller in öffentlichen Gebäuden, Tiefgaragen oder U-Bahnhöfe als
Schutzräume genutzt werden können", sagte die Ministerin. Derzeit gibt
es für gut 80 Millionen Menschen nur rund 480.000 Plätze in öffentlichen
Schutzräumen. "Ziel ist ein System, das Menschen sehr schnell auf ihrem
Handy zeigt, wo sie in der Nähe Schutz finden können."
Die
Innenministerin wirft dem Kreml zudem vor, die Migration anzufachen, "um
Staaten zu destabilisieren". An den Grenzkontrollen will die
Innenministerin auch auf lange Sicht festhalten. "Wir brauchen diese
Kontrollen, bis das neue Asylsystem greift." Die Kontrollen hätten in
Europa ein wichtiges Signal gesetzt: "Deutschland hat seine humanitäre
Verantwortung für Geflüchtete in viel größere Weise erfüllt als andere
Staaten, so geht es nicht weiter."
Einen Vorstoß von CDU-Chef
Friedrich Merz zur möglichen Aberkennung der Staatsbürgerschaft nach
schweren Straftaten lehnt Faeser ab. "Es gibt keine Staatsbürgerschaft
erster und zweiter Klasse. Der Maßstab ist das Grundgesetz." Die
Innenministerin weist auch Vorwürfe der Union im Wahlkampf zurück, die
Regierung habe das Thema Migration nicht in den Griff bekommen. "Das
Gegenteil ist richtig. Wir haben für mehr Steuerung und Ordnung
gesorgt", sagte Faeser. Trotzdem reite die Union "im Wahlkampf
populistisch auf dem Migrationsthema herum".
Quelle: dts Nachrichtenagentur