UNHCR-Deutschlandchef lobt deutsche Flüchtlingspolitik
Archivmeldung vom 17.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDominik Bartsch, Repräsentant des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland, hofft, dass sich viele Länder nach der Annahme des UN-Flüchtlingspakts am Montag an der deutschen Flüchtlingspolitik orientieren werden. "Deutschland ist vorbildlich, ganz im wörtlichen Sinne: Wir möchten, dass sich viele Staaten in dieser Frage an Deutschland orientieren", sagte Bartsch der "Welt" (Montagsausgabe). "Dieses Land hilft wirklich auf der Welt."
Flüchtlinge und Migranten könnten ein "enormer Wirtschaftsfaktor" sein, sagte Bartsch. "Andere Länder wollen jetzt sehen, wie Deutschland diese Chance nutzt. Und es wäre schon sinnvoll, wenn andere Länder die deutsche Praxis übernähmen." Zugleich sagte Bartsch: "Viele unserer Nachbarn wie Österreich, Schweden oder die Niederlande haben ganz ähnlich geholfen. Und selbst sehr arme Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika haben das in bewundernswerter Weise gemacht." Laut dem UNHCR-Deutschlandchef ist der UN-Flüchtlingspakt notwendig, weil er im Gegensatz zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Genfer Flüchtlingskonvention "die Hilfe für die Helfer" regele. Mit Blick auf den Libanon, Bangladesch und weitere arme Staaten, die sehr viele Flüchtlinge aufnehmen, sagte Bartsch: "Der UN-Flüchtlingspakt will diesen Ländern helfen und somit die internationale Zusammenarbeit stärken. Vergessen wir nicht, dass 85 Prozent aller Flüchtlinge in Entwicklungsländern Schutz gefunden haben."
Bartsch bemängelte, dass die Arbeit des UNHCR "völlig unterfinanziert" sei. "Unser Budget beträgt in diesem Jahr etwa acht Milliarden Euro, wir haben aber kaum mehr als die Hälfte davon erhalten. Unser Mandat können wir nur erfüllen, weil Tausende UNHCR-Mitarbeiter mit bewundernswertem Engagement arbeiten, nicht selten sieben Tage die Woche in den Flüchtlingscamps." Das UNHCR versuche, die vorhandenen Gelder in den 128 Ländern, in denen es im Einsatz ist, so wirksam wie möglich einzusetzen. "Aber die Decke ist einfach zu kurz", bemängelte Bartsch. "Irgendjemand friert immer."
Quelle: dts Nachrichtenagentur