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US-Botschafter wollte Gabriel als Chef der Atlantik-Brücke verhindern

Archivmeldung vom 16.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Richard Grenell (2018)
Richard Grenell (2018)

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hat versucht, den ehemaligen Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) als Chef der transatlantischen Lobbyorganisation Atlantik-Brücke zu verhindern.

Grenell soll vor der Wahl Gabriels zum neuen Vorsitzenden im Juni dieses Jahres persönlich bei der Atlantik-Brücke interveniert haben, um sein Missfallen über die Personalie zu erklären, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Grenell habe sich auf eine Anfrage des Nachrichtenmagazins nicht zu dem Vorgang äußern wollen. Gabriel folgte auf den langjährigen Vorsitzenden Friedrich Merz (CDU). Der ehemalige Außenminister bedauerte, dass Grenell nicht zu einer Verbesserung des transatlantischen Verhältnisses beitrage.

"Wir bräuchten eigentlich einen US-Botschafter, der vermittelt, der den Amerikanern, auch wenn er unsere Position nicht teilt, erklärt, warum wir so ticken", sagte Gabriel dem "Spiegel". Der Chef der Atlantik-Brücke äußerte sich auch besorgt über das transatlantische Verhältnis insgesamt. Es mache ihm Sorgen, "dass es bis in die Führungseliten der deutschen Wirtschaft populär geworden ist, Abschied von Amerika zu nehmen".

Auch der ehemalige US-Botschafter bei der NATO, Nicholas Burns, zeigte sich beunruhigt über das transatlantische Verhältnis. "Wir erleben eine Krise in den transatlantischen Beziehungen, wie ich sie nicht für möglich gehalten habe", sagte Burns, der den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden in außenpolitischen Fragen berät. Der ehemalige US-Botschafter bei der NATO kritisierte ebenfalls Grenell, der indirekt mit einem Abzug der US-Truppen aus Deutschland gedroht hat, falls Deutschland seine Militärausgaben nicht erhöhe. "Es wäre ein Verrat an unserem Bündnis mit Deutschland", sagte Burns dem "Spiegel". Im US-Kongress gebe es "nicht auch nur annähernd eine Mehrheit dafür, die Beziehungen mit Deutschland zu gefährden oder zu zerstören", so der ehemalige US-Botschafter bei der NATO weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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