EU-Unterhändler Kwaśniewski kritisiert Brüssels Umgang mit der Ukraine
Archivmeldung vom 09.12.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer frühere polnische Präsident Aleksander Kwaśniewski hat der EU Naivität im Umgang mit der Ukraine vorgeworfen. Bereits seit dem Sommer sei klar gewesen, dass Russland das Assoziierungsabkommen zwischen Brüssel und Kiew torpedieren werde. Der Westen habe die Entschlossenheit von Wladimir Putin unterschätzt er unterschätzte aber auch das, was sich jetzt in Kiew abspiele, sagte Kwaśniewski dem Nachrichten- Magazin "Der Spiegel".
Kwaśniewski hatte in den letzten Monaten zusammen mit Pat Cox, dem früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments, die Gespräche der EU mit der Ukraine geführt. Die Führung um Präsident Wiktor Janukowitsch habe keine Strategie, so Kwaśniewski zum "Spiegel", sie wolle nur die nächsten Monate überleben. Den Unmut der proeuropäischen Ukrainer, die seit über einer Woche in Kiew demonstrierten, habe sie nicht vorhergesehen. Sie glaube, dass der "nicht spontan ist, sondern vom Ausland organisiert".
Kwaśniewski kritisierte den mangelnden Willen des Westens, der Ukraine aus ihrer dramatischen finanziellen Lage herauszuhelfen, die harten Kredit-Auflagen des IWF hätten Kiew in Richtung Moskau getrieben. Kwaśniewski: "Die EU hätte über kurzfristige Hilfen nachdenken und sanftere Lösungen vom IWF fordern müssen. Das passiert leider erst jetzt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur