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Cholera in Angola: Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang zu kostenlosem Trinkwasser

Archivmeldung vom 17.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Angesichts der Choleraepidemie in Angola fordert die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen die angolanische Regierung und andere Hilfsorganisationen auf, in den betroffenen Gebieten kostenlos ausreichend sauberes Wasser bereitzustellen.

Der katastrophale Zustand der Wasserversorgung und der sanitären Einrichtungen in der Hauptstadt Luanda und anderen großen Städten ist nach Einschätzung der Organisation der Hauptgrund für die sich schnell ausbreitende Krankheit. Drei Monate nach dem Ausbruch der Epidemie liegt die Zahl der Infizierten bei rund 34.000. Allein in Luanda sind es 17.500. Mehr als 1.200 Menschen starben bereits an der schweren Durchfallerkrankung.

In Angolas Hauptstadt Luanda leben mehr als 4,5 Millionen Menschen, gut zwei Drittel von ihnen in Elendsvierteln ohne Zugang zu fließendem Wasser. Etwa 70 Prozent dieser Menschen kaufen ihr Wasser zu hohen Preisen bei privaten Lieferanten. Dieses Wasser wird in Lieferwagen zu Händlern transportiert, die es eimerweise an die Familien weiterverkaufen. Verbunden mit schlechten sanitären Einrichtungen und einer praktisch nicht vorhandenen Abwasser- und Müllentsorgung schafft diese unzureichende Wasserversorgung perfekte Bedingungen für eine Krankheit wie Cholera, die durch verunreinigtes Wasser hervorgerufen wird. Sie verbreitet sich in den Slums wie ein Lauffeuer.

"Die Elendsviertel von Luanda sind wie gemacht für Cholera", sagt David Noguera, Koordinator des Nothilfeeinsatzes von Ärzte ohne Grenzen in Angola. "Parallel zu unseren Behandlungsbemühungen müssen umfangreiche Präventionsmaßnahmen wie die kostenlose Bereitstellung von sauberem Trinkwasser ergriffen werden. Und zwar sofort, wenn sich nicht noch deutlich mehr Menschen infizieren sollen." Werden die Wasserversorgung und die Sanitäreinrichtungen nicht verbessert, könnte die Epidemie nach Einschätzung Nogueras noch für Monate mit gleicher Stärke anhalten.

Die Epidemie begann im Februar dieses Jahres mit ersten Cholerafällen in Luandas Elendsviertel Boa Vista. Seitdem hat sie sich in 11 der 18 Regionen Angolas ausgebreitet. Täglich treten zwischen 500 und 700 Neuinfektionen auf, und es sterben durchschnittlich zehn Menschen an der Krankheit.

Ärzte ohne Grenzen betreibt in Luanda derzeit zehn Cholerabehandlungszentren mit insgesamt rund 700 Betten. Weitere Behandlungszentren unterhält die Organisation in den Provinzen Benguela, Bengo, Bie, Huila, Huambo, Huige, Kuanza Norte und Malanje. Seit Beginn des Choleraausbruchs hat Ärzte ohne Grenzen mehr als 20.000 Erkrankte behandelt und rund 400 Tonnen Hilfsgüter nach Angola geschickt. In den Projekten arbeiten 70 internationale und 1.000 angolanischen Mitarbeiter.

Quelle: Pressemitteilung Ärzte ohne Grenzen

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