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Libanon - Gefahr durch Streumunition bleibt

Archivmeldung vom 24.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Während ihres Besuches im Libanon (18.-20.7.07) hat sich Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul in Begleitung von Aktionsbündnis Landmine.de über die Beseitigung von Streumunition durch die Vereinten Nationen (United Nation Mine Action Service) informiert.

"Wir müssen endlich dafür sorgen, dass Streumunition weltweit geächtet wird. Die Produktion, der Handel und vor allem die Verwendung dieser schrecklichen Waffen gehören verboten", erklärte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul nach einem Besuch eines Räumprojektes in der UNO-Zone 6, nahe der Stadt Nabatiyeh.

Laut UN-Mine Action Coordination Center South Lebanon fielen seit Ende der Kampfhandlungen im August 2006 fast 250 Menschen Streumunitionsblindgängern zum Opfer. Angaben, wie viele Menschen durch die direkte Wirkung der Streumunition getötet oder verletzt wurden, liegen der UNO bislang aber nicht vor. Probleme bereiten der UNO nach wie vor die Lokalisierung der Abwurfstellen (foot prints) der Streumunition, da Israel die Herausgabe der Einsatzpläne verweigert. Bislang wurden weit über 900 Abwurfstellen gefunden.

Gegenüber fast 40 Toten und Verletzten zu Beginn der Feuerpause im August 2006 fallen laut UNO durchschnittlich jetzt nur noch drei Zivilisten pro Woche den Blindgängern zum Opfer. Die UNO ist deshalb zuversichtlich, bis zum Ende des Jahres Unfälle nahezu ausschließen zu können, da dann nur noch in abgelegenen und wenig bewohnten Gebieten geräumt werden müsse. Bislang hat man 120.000 Streumunitionsblindgänger im Süd-Libanon beseitigt, wofür Deutschland bis dato 800.000 Euro zur Verfügung gestellt hat.

"Die Gefahr durch nicht explodierte Streumunition darf jetzt nicht unterschätzt werden, da hauptsächlich landwirtschaftliche Nutzflächen betroffen sind", warnt Thomas Küchenmeister vom Aktionsbündnis Landmine.de. angesichts der Situation im Süd-Libanon. "Wir müssen nach wie vor von ca. 1.000.000 Streumunitionsblindgängern in der Region auszugehen, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, Räumarbeiten und Opferfürsorge noch über Jahre hinweg sicherzustellen", so Küchenmeister.

Besorgniserregend sei auch die Leichtfertigkeit einiger Libanesen, die die Räumung der Munition in die eigene Hand nehmen und dann zu Opfern werden, beklagt Küchenmeister und fordert mehr Aufklärungsprogramme.

Weitere Gefahren gehen laut UNO von vielen, noch existierenden Minenfeldern als Folge vergangener Konflikte aus. Allein im Grenzgebiet zu Israel liegen immer noch ca. 400.000 Minen, die geräumt werden müssen.

Quelle: Pressemitteilung Aktionsbündnis Landmine.de

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