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Gewerkschaftsaktivist kritisiert Kultur der Illegalität in der italienischen Landwirtschaft

Archivmeldung vom 26.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge der Italienischen Republik
Flagge der Italienischen Republik

Ghettos und Schwarzarbeit sind für die meisten Migranten in der italienischen Landwirtschaft Alltag - und das nach wie vor. "Es gibt eine weit verbreitete Kultur der Illegalität", sagt der Immigrationsbeauftragte des wichtigsten italienischen Agrargewerkschaftsbundes FLAI-CGIL, Yvan Sagnet, im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

Seit einem viel beachteten Streik der Landarbeiter im Jahr 2011 sei zwar die Gesetzeslage verbessert worden, die Realität sei für die Beschäftigten aber dieselbe geblieben. "Der Grund dafür ist, dass die Gesetze nicht umgesetzt werden. Nach den jüngsten Daten für das Jahr 2014 wurde bei jedem zweiten von 2828 kontrollierten landwirtschaftlichen Betrieben irgendeine Form der Illegalität nachgewiesen", so Sagnet. Die damit verbundenen kriminellen Arbeitsbedingungen seien auch der Grund dafür, dass erst im Juli erneut drei Erntearbeiter in Apulien starben.

Sagnet fordert ein Umdenken aller Verantwortlichen, aber auch eine stärkere Einbeziehung der Konsumenten: "Ich denke, eine Alternative wäre der Boykott jener Supermärkte, die Produkte verkaufen, die aus sklavenmäßigen Arbeitsverhältnissen stammen. Hier spielt der Konsument eine wichtige Rolle. Aber auch die öffentlichen Institutionen müssen sich einbringen, indem sie für die ausbeuterischen Unternehmen die Fördermittel streichen."

Quelle: neues deutschland (ots)

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