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Sotschi-Absage: Kanzleramt kritisiert Gaucks Entscheidung

Archivmeldung vom 14.12.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.12.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi
Logo der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi

Die Entscheidung von Bundespräsident Joachim Gauck, die Olympischen Winterspiele in Sotschi nicht zu besuchen, trifft nach Informationen der F.A.S. im Kanzleramt auf Kritik. Das Bundespräsidialamt habe das Kanzleramt darüber nicht informiert, andernfalls hätte man dem Bundespräsidenten von diesem Schritt abgeraten. Er fördere eine Polarisierung in den deutsch-russischen Beziehungen, die man vermeiden wolle, berichtet die F.A.S.

Im Bundespräsidialamt hieß es gemäß F.A.S. hingegen, das Kanzleramt sei über Gaucks Absage informiert gewesen, bevor diese öffentlich geworden sei. Gauck habe mit seiner Entscheidung "ein Zeichen gesetzt, das angemessen ist", sagte der CDU-Politiker Andreas Schockenhoff, Koordinator der deutsch-russischen gesellschaftlichen Beziehungen, der F.A.S. Gaucks Entscheidung passe zu seiner Biographie. Er habe aber nicht zum Boykott der Spiele aufgefordert. "Eine Teilnahme an der Eröffnungszeremonie hätte ihm aber nicht die Möglichkeit gegeben, dort menschenrechtliche Probleme wie etwa die Verhaftung von Oppositionellen oder die Verfolgung von Minderheiten in Russland in angemessener Weise ansprechen zu können", sagte Schockenhoff.

Kritische Töne kamen aus der Wirtschaft. Man habe Gaucks Absage zwar "weder als Boykott noch als Absage des Bundespräsidenten an Russland insgesamt" verstanden, sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Rainer Lindner, der F.A.S. Die Spiele in Sotschi böten aber eine Möglichkeit, sich in Russland ein Bild zu machen, den Dialog weiter zu führen: "Man sollte das nutzen, um ein Umfeld zu schaffen, wie es auch die deutsche Wirtschaft braucht, die sich in Russland engagiert. Es gibt immer eine bessere Möglichkeit, als nicht zu reden."

Der SPD-Politiker Gernot Erler sagte, Gaucks Entscheidung sei zu respektieren. Irritierend sei, dass nicht klar geworden sei, ob Gauck ein politisches Zeichen setzen wolle. "Dadurch entstand der Eindruck einer Kommunikationspanne."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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