Afrika-Experte: „Warum Flüchtlinge nicht auf Schiffen im Mittelmeer unterbringen?“
Archivmeldung vom 31.08.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie EU schlägt vor: Über den Asylstatus afrikanischer Flüchtlinge soll noch in Afrika entschieden werden. Dadurch werde den Menschen die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer erspart. Frankreichs Staatspräsident Macron will dafür in Afrika Hotspots errichten. Es gibt aber einen ganz anderen Vorschlag. „Ich halte den Zeitpunkt des Gipfels nicht für sehr vorteilhaft. Schließlich sind wir kurz vor den deutschen Bundestagswahlen“, erklärt Raouf Khammassi gegenüber Sputnik.
Der Unternehmer hat sowohl den deutschen als auch den tunesischen Pass. „Vor Wahlen ist man immer gehalten, viel zu versprechen. Hinterher wird es dann doch anders gemacht.“ Allerdings sei es aus EU-Sicht sinnvoll, den Menschen die gefährliche Mittelmeer-Überfahrt zu nehmen.
Skepsis sei aber bei Libyen geboten: „Mit wem will man entsprechende Vereinbarungen treffen?“ fragt Khammassi. „Das ist ein geteiltes Land. Es gibt zwei oder drei Regierungen. Mit wem will man verhandeln?“ Khammassi ist Mitglied der tunesischen Regierungspartei „Nida Tunis“ und ist gut über die Verhältnisse im Nachbarland. Er spricht die Lage der Flüchtlinge in Libyen an, die auf Schiffe nach Europa warten: „Sie leben in schlimmen Verhältnissen. Es wird von Folter und mehr gesprochen.“
Libyen sei kein Einheitsstaat. Die Situation für die Flüchtlinge sei unsicher. Darum schlägt der Afrika-Experte eine neue Variante der Unterbringung vor: „Warum nicht auf Schiffen im Mittelmeer?“ Die Organisation dieser schwimmenden Lager müsste in der Hand der EU liegen. Libyen sei nicht mehr in der Lage, weitere Menschen aufzunehmen.
Das komplette Interview finden Sie hier: https://de.sputniknews.com/politik/20170831317246369-afrika-migrationswelle-loesung/
Quelle: Sputnik (Deutschland)