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Bundespräsident Horst Köhler bezeichnet Weltfinanzmärkte als "Monster"

Archivmeldung vom 14.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bundespräsident Horst Köhler hat scharfe Kritik an den Banken geübt und ihnen vorgeworfen, die Weltfinanzmärkte zu einem "Monster" entwickelt zu haben. "Wir waren nahe dran an einem Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte", sagte Köhler in einem Interview des morgen erscheinenden Magazins stern zur globalen Finanzkrise.

Er fügte hinzu: "Jetzt muss jedem verantwortlich Denkenden in der Branche selbst klar geworden sein, dass sich die internationalen Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muss." Ganz offensichtlich hätten die Banker so viele Derivate geschaffen, dass sie am Ende selbst nicht mehr verstanden hätten, wie die wirkten. "Die Überkomplexität der Finanzprodukte und die Möglichkeit, mit geringstem eigenem Haftungskapital große Hebelgeschäfte in Gang zu setzen, haben das Monster wachsen lassen", sagte Köhler. "Es hat kaum noch Bezug zur Realwirtschaft. Dazu gehören auch bizarr hohe Vergütungen für einzelne Finanzmanager." Die Finanzwelt habe sich "mächtig blamiert". Er vermisse aber noch immer "ein klar vernehmbares mea culpa".

Zur Kontrolle der Weltfinanzmärkte forderte der Bundespräsident, der früher Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes gewesen war, eine "strengere und effizientere Regulierung". Erforderlich seien zudem "mehr Eigenkapitalunterlegung für Finanzgeschäfte, mehr Transparenz und auch eine globale Institution, die unabhängig über die Stabilität des internationalen Finanzsystems wacht". Mit dieser Aufgabe solle der IWF betraut werden.

Der Bundespräsident forderte zugleich eine strategische Überprüfung des deutschen Finanzsektors. "Die meisten Landesbanken haben offensichtlich kein tragfähiges Geschäftsmodell", sagte Köhler. Er habe daher schon vor seiner Zeit als Bundespräsident für die beste Lösung gehalten, dass die sieben beherrschenden Landesbanken zu einer Zentralbank der Sparkassen fusioniert würden. Auch die deutschen Privatbanken "sollten sich in einer Form konsolidieren, dass wir uns auf sie verlassen können".

Quelle: stern

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