Putin und Merkel besprechen Syrien-Krise am Telefon
Archivmeldung vom 29.08.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer russische Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben auf Initiative der deutschen Seite telephoniert, berichtet der Kreml-Pressedienst. Wie im Bericht festgestellt wird, habe es beim Gespräch einen umfangreichen Gedankenaustausch zu verschiedenen Aspekten der Syrien-Krise gegeben.
Radio "Stimme Russlands" berichtet weiter: ""Beide Seiten gehen davon aus, dass im Rahmen der Uno und in anderen Formaten eine aktive Arbeit zu Fragen der politisch-diplomatischen Regelung der entstandenen Situation weiterhin fortgesetzt werden sollte. Insbesondere wurde auf die Bedeutung der Behandlung im Sicherheitsrat des Berichts von UN-Inspekteuren über mögliche Beweise für den Einsatz chemischer Waffen in Syrien hingewiesen", teilte man im Kreml mit."
Merkel und Putin: Syrien-Konflikt kann nur politisch gelöst werden
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Wladimir Putin sind der Ansicht, dass der Konflikt in Syrien nur politisch gelöst werden kann. Merkel und Putin hatten am Donnerstagmittag miteinander telefoniert und "ihre Meinungen über die Situation in Syrien ausgetauscht", wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte. "Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin stimmten darin überein, dass der Konflikt nur politisch gelöst werden kann und die Bemühungen um das Zustandekommen einer internationalen Syrienkonferenz (Genf II) fortgesetzt werden müssen."
Zudem habe die Kanzlerin ihre Auffassung bekräftigt, dass "der menschenverachtende Giftgasangriff gegen die syrische Zivilbevölkerung eine internationale Reaktion erfordere", teilte Seibert weiter mit. "Die Bundeskanzlerin warb gegenüber dem russischen Präsidenten dafür, die Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat für eine schnelle, einmütige internationale Reaktion zu nutzen."
Merkel und Putin seien überdies der Auffassung, dass sich die Vereinten Nationen (UN) mit dem Giftgasangriff in Syrien befassen müssen. Die Kanzlerin hoffe auf einen raschen Abschluss der UN-Untersuchungsmission und einen umgehenden Bericht an den UN-Sicherheitsrat, "damit dieser seiner Verantwortung angesichts dieses ungeheuerlichen Verbrechens gerecht" werden könne, hieß es seitens des Regierungssprechers weiter.
Merkel: Deutsche sollten Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien willkommen heißen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an die deutsche Bevölkerung appelliert, Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien "bei uns willkommen zu heißen, denn jeder weiß, was sie durchgemacht haben". Der "Mittelbayerischen Zeitung" sagte die Kanzlerin, Deutschland stehe den Flüchtlingen "so gut es geht" bei. Die Bundesregierung habe sich bereit erklärt, "vorübergehend" 5.000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Seit 2012 habe Deutschland den Opfern des syrischen Konflikts "humanitäre Hilfe im Wert von 340 Millionen Euro geleistet", erklärte Merkel.
EU-Parlamentspräsident Schulz fordert Zurückhaltung bei Militärschlag in Syrien
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat zur Zurückhaltung bei einem möglichen Militärschlag in Syrien aufgerufen. Er halte die aktuelle Reaktion, "diese Schnelligkeit, mit der jetzt die Bomber losgeschickt werden sollten", nicht für den richtigen Schritt, sagte Schulz im Deutschlandfunk. Der EU-Parlamentspräsident gab zudem bedenken, dass die Syrer nach einem eventuellen Sturz des Assad-Regimes "eine andere Regierung brauchen, die in der Lage ist, das Land auf irgendeine Art und Weise zu regieren". Statt eines Militärschlags forderte Schulz eine ökonomische und politische Isolierung des Assad-Regimes.
Der EU-Parlamentspräsident hofft auf das Zusammenfallen des Berichts der UN-Giftgas-Experten und den G20-Gipfel in St. Petersburg in der kommenden Woche: Da der russische Außenminister Lawrow verkündet hatte, zunächst einmal die Ergebnisse der Inspektion abzuwarten, sei dann "durchaus Bewegung" möglich. Dazu müssten die europäischen Staaten aber auch aufgrund des angespannten Verhältnisses zwischen Russland und den USA infolge der NSA-Affäre vermitteln und den Dialog mit Russland schnell und intensiv suchen. "Ich glaube, da wird in der Tat vor allen Dingen mit Russland nicht genug geredet", so Schulz weiter.
Quelle: „Stimme Russlands" / dts Nachrichtenagentur