Platzeck will deutsch-polnische "Oder-Partnerschaft"
Archivmeldung vom 18.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBrandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck plädiert ungeachtet aktueller Irritationen im deutsch-polnischen Verhältnis für eine engere Zusammenarbeit zwischen ostdeutschen und westpolnischen Regionen.
In einem Interview, das die
"Märkische Oderzeitung" in ihrer Freitagausgabe veröffentlicht,
spricht sich der SPD-Politiker für die Begründung einer
"Oder-Partnerschaft" aus, weil diese auch große Chancen für die
Entwicklung Brandenburgs berge. Sowohl die polnischen Nachbarregionen
wie auch die Bundesländer Berlin und Mecklenburg-Vorpommern hätten
ihr Interesse daran bereits signalisiert.
Platzeck räumt in dem Gespräch ein, dass es im deutsch-polnischen
Verhältnis in jüngster Zeit auch für ihn unerwartete Rückschläge
gegeben habe. "Es wäre Schönfärberei, wenn wir darüber hinwegsehen
würden, dass wir ein ganzes Stück zurückgeworfen wurden." Unter
indirektem Bezug auf die gegenwärtige Warschauer Regierung erklärte
der Politiker, dass "man sich in manchen Situationen mit einem
Misstrauen konfrontiert" sehe, "das ich überwunden geglaubt hatte".
Die Marschälle (zu vergleichen mit deutschen Ministerpräsidenten)
der westpolnischen Regionen Stettin, Zielona Góra (Grünberg), Posen
und Breslau hätten jedoch signalisiert, dass sie eine "gemeinsame
Zukunft beiderseits von Oder und Neiße" gestalten wollen. Mit ihnen
solle es weitere regelmäßige Gespräche geben, für die man sich auf
den Begriff "Oder-Partnerschaft" verständigt habe, weil dieser
Gleichberechtigung signalisiere und keine neuen Irritationen wecke.
Zudem gebe es mit guten Wirtschaftsbeziehungen und zahlreichen
regionalen und lokalen Kontakten bereits eine Basis für die
Kooperation, bei der aber "noch längst nicht alle Chancen" genutzt
würden.
Berlin und Mecklenburg-Vorpommern stehen laut Platzeck der
"Oder-Partnerschaft" sehr aufgeschlossen gegenüber, so habe Berlin
bereits die informelle Koordinierung für die deutsche Seite des
Vorhabens übernommen. Sachsen stünde dem Projekt bisher "auch wegen
der Nähe zu Tschechien, noch etwas verhalten" gegenüber.
Platzeck wiederholt in dem Interview seine Forderung, den
deutschen Arbeitsmarkt bereits im Jahr 2009 und nicht erst 2011 für
die Bewohner der neuen EU-Länder zu öffnen. Zur Vorbereitung auf
diese Freizügigkeit sei es jedoch notwendig, in Deutschland
Mindestlöhne einzuführen, um bestimmte Bereiche des Arbeitsmarktes
nicht durch Dumpinglöhne zu gefährden.
Quelle: Pressemitteilung Märkische Oderzeitung