Innenministerium warnt vor russischer Einflussnahme auf Ostwahlen
Archivmeldung vom 10.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWenige Wochen vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg warnt das Bundesinnenministerium von Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) vor möglichen Manipulationsversuchen Russlands.
"Wir müssen davon ausgehen, dass alle Wahlen in unserem Land ein
potenzielles Ziel von illegitimer Einflussnahme sind", sagte ein
Ministeriumssprecher dem "Handelsblatt". Russland versuche auf diese
Weise, "illegitim Einfluss auf die öffentliche Debatte und die
politische Willensbildung in Deutschland zu nehmen".
Das
Ministerium beobachtet nach eigenen Angaben schon seit dem Beginn des
Ukraine-Krieges eine Zunahme von Desinformation durch russische
offizielle Stellen, staatliche und staatsnahe Medien und Kreml-nahe
Accounts in Sozialen Medien. "Sie nutzen Falschinformationen, um
emotional aufgeladene Diskussionen anzuheizen und gesellschaftliche
Gruppen gezielt gegeneinander auszuspielen", sagte der Sprecher. Diesen
Akteuren gehe es nicht nur darum, Wahlergebnisse für eine bestimmte
Partei zu beeinflussen. "Vielmehr geht es oftmals darum, das Vertrauen
in die Wahlen zu untergraben - und damit letztlich in die Demokratie an
sich."
Die Sorge ist, dass gegen die Ukraine gerichtete
Verschwörungserzählungen im Wahlkampf regierungskritische Parteien wie
die AfD und das BSW stärken könnten. Beide lehnen Waffenlieferungen an
die Ukraine ab, dringen auf Verhandlungen mit Moskau und schreiben der
Nato und dem Westen eine Mitschuld am Krieg zu.
Der
CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kieswetter spricht von
"kremlfreundlichen Parteien", die von russischen Trollarmeen unterstützt
würden, um in der Ukraine-Debatte die öffentliche Meinung zu drehen.
"Die russische Desinformation fällt besonders in Ostdeutschland auf
fruchtbaren Boden", sagte Kiesewetter dem "Handelsblatt". "Bei einem
Teil der Gesellschaft herrschen eine grundsätzliche Russlandromantik und
Anti-Amerikanismus sowie eine DDR-Verklärung vor."
Quelle: dts Nachrichtenagentur