Scholz fordert EU-Kommission zu Rücknahme von Umweltvorschriften auf
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) zu einer Rücknahme von Umweltschutzvorhaben aufgefordert.
"Europäische Regulierungen brauchen eine pragmatische Balance zwischen
der Sicherung von Arbeitsplätzen und einer starken, wettbewerbsfähigen
europäischen Wirtschaft einerseits und klima- und umweltpolitischen
Zielen andererseits", schreibt Scholz in einem Brief vom 2. Januar, über
den die "Süddeutsche Zeitung" (Freitagsausgabe) berichtet. Wo geplante
Vorhaben der Wettbewerbsfähigkeit schadeten, müssten diese
"zurückgestellt oder auch ganz zurückgenommen werden".
Als
Beispiel nennt Scholz die aus seiner Sicht "zu strengen Vorgaben für
grünen Wasserstoff". Die EU-Kommission hatte in einem Rechtsakt
festgelegt, dass Wasserstoff als erneuerbar bzw. grün gilt, wenn er mit
Strom von Erneuerbaren erzeugt wird. Um zu vermeiden, dass die höhere
Stromnachfrage aufgrund der Wasserstofferzeugung durch das Zuschalten
von Kohle- und Gaskraftwerken gedeckt wird, wurde bestimmt, dass für
grünen Wasserstoff zusätzliche Kapazitäten an Erneuerbaren geschaffen
werden müssen.
Der SPD-Politiker kritisierte zudem die neue
EU-Nachhaltigkeitsrichtlinie. Der Mehrwert stehe "in keinem Verhältnis
zum bürokratischen Aufwand für die Unternehmen", so Scholz. Eine
Verschiebung der Berichtspflicht um zwei Jahre und die Anhebung der
Schwellenwerte bei Umsatz und Beschäftigtenzahl der betroffenen
Unternehmen erscheine ihm "dringend geboten".
Mit Blick auf die
Automobilindustrie hält der Kanzler für den Hochlauf der E-Mobilität
"zusätzliche Kaufimpulse" für notwendig. "Ich bitte die Europäische
Kommission dazu um eine entsprechende kurzfristige Initiative."
Zusätzlich verlangt Scholz, die Gespräche mit China über eine Rücknahme
europäischer Strafzölle auf chinesische E-Autos "zu einem
einvernehmlichen Ergebnis zu bringen".
Es brauche "dringend
gemeinsame europäische Impulse, um Bürokratiekosten zu senken und die
Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen zu erhöhen", so Scholz. Man
stehe gemeinsam vor der "dringenden Aufgabe", strategische
Abhängigkeiten zu verringern und die EU in "weiteren Schlüsselsektoren"
an die "Weltspitze" zu bringen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur