Verhandlungen über Kundus-Entschädigung vor Einigung
Archivmeldung vom 11.01.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Ringen um Entschädigung nach dem Nato-Bombardement am Kundus-Fluss steht offenbar eine Einigung bevor. Vertreter der Bundesregierung und der Bremer Opfer-Anwalt Karim Popal verhandeln vor Ort in Kundus. "Auch die Bundeswehr ist für den Aufbau von Projekten für die Hinterbliebenen", sagte Popal dem Bremer "Weser-Kurier". Am Montag und Dienstag soll im Bundeswehr-Feldlager in Kundus noch über Details geredet werden.
Popal fordert drei Projekte, die von der Bundeswehr langfristig finanziert werden sollen. Im Gespräch sind zehn Jahre. So soll für die Kinder, die durch das vom Bundeswehr-Oberst Georg Klein angeforderte Bombardement von Tank-Lastern ihre Eltern verloren haben, ein Waisenhaus inklusive Schule errichtet werden. Popal geht von 163 Waisen aus. Zudem soll der Kauf von Ackerland den Hinterbliebenen des Bomben-Abwurfs vom 4. September eine langfristige Sicherung ihrer Existenz ermöglichen. Eine Genossenschaft soll den von Popal dokumentierten 91 Witwen Arbeit bieten. Gedacht ist an milchverarbeitende Viehzucht. "Es wäre die erste Genossenschaft für Frauen in Afghanistan", meinte der 53-Jährige Deutsch-Afghane. Der Bremer Jurist erhofft sich fünf bis sechs Millionen Euro für die Projekte, die durch Vertreter der Frauenorganisationen geleitet werden könnten. Zudem fordert er "Handgeld" für die Betroffenen, bis die Projekte in Gang kommen: "Die Menschen brauchen jetzt Hilfe, viele werden allein von den Nachbarn ernährt", sagte er. Popal ist am Wochenende mit dem im Verteidigungsministerium für Haftungsfragen zuständigen Regierungsdirektor Christian Raap nach Afghanistan geflogen und verhandelt auch mit Oberst Kai Rohrschneider, dem Nachfolger von Oberst Klein und Kommandeur des Regionalen Wiederaufbauteams.
Quelle: Weser-Kurier