Einige Bundesländer beteiligen sich kaum an Afghanistan-Mission der Polizei
Archivmeldung vom 17.04.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Afghanistan-Einsatz deutscher Polizisten belastet einige Bundesländer erheblich, andere beteiligen sich kaum oder gar nicht daran. Das hat eine Umfrage der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) bei den Innenministerien der Länder ergeben.
Aus Berlin mit seinen knapp 3,4 Millionen Einwohnern waren demnach 27 Beamte zu längeren und kürzeren Einsätzen in Afghanistan. Bayern, mit fast 12,5 Millionen das zweitgrößte Bundesland, schickte keinen einzigen. Manche Länder beteiligten sich jahrelang nicht, wie etwa Schleswig-Holstein, das nach eigenen Angaben erst ab 2007 zwei Beamte entsandte. Kritik an dem ungleichen Engagement der Länder kommt unter anderem aus den Reihen der Bundeswehr: "Ich kann das nicht nachvollziehen", sagt Bernhard Gertz, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes. "Wenn Deutschland eine solche Verpflichtung übernimmt, dann darf der Föderalismus kein Hindernis sein." Je langsamer der Aufbau des Sicherheitsapparates in Afghanistan verläuft, desto gefährlicher sei die Lage auch für die dort stationierten Soldaten.
Bundesländer (geordnet nach Einwohnerzahl) mit Zahl der seit 2002 nach Afghanistan entsandten Polizeibeamten:
Nordrhein-Westfalen: 29 Bayern: 0 Baden-Württemberg: 8 Niedersachsen: 7 Hessen: 12 Sachsen: 7 Rheinland-Pfalz: 5 Berlin: 27 Schleswig-Holstein: 2 Brandenburg: 11 Sachsen-Anhalt: 12 Thüringen: 3 Hamburg: 12 Mecklenburg-Vorpommern: 4 Saarland: 0 Bremen: 1
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung