Polen und Westukraine erwarten mehr Kriegsflüchtlinge
Flüchtlingshelfer und Behörden in Polen und der Westukraine bereiten sich auf einen neuen Zustrom von Flüchtlingen aus frontnahen Gebieten vor. Wie der polnische Grenzschutz der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" mitteilte, sind in den Monaten September und Oktober 82.904 Ukrainer mehr über die EU-Außengrenze nach Polen ein- als ausgereist. Konkret waren es 1.424.266 Einreisen sowie 1.341.362 Ausreisen.
Angesichts der Land- und Luftoffensive der russischen Armee sollen
Hochschulen im Westen der Ukraine sich darauf einstellen, gefährdete
Universitäten aus der Ostukraine zu "beherbergen", damit diese
weiterarbeiten können. Taras Dobko, Rektor der Ukrainischen Katholischen
Universität (UCU) in Lemberg, sagte der FAS, mehrere Hochschulen hätten
einen entsprechenden Brief vom zuständigen Ministerium in Kiew
erhalten. "Wir haben Ressourcen und Matratzen gehortet, wir sind für
zwei Wochen Strom- oder Wärmeausfall ausgerüstet", sagte Dobko.
Auch
die grenznahe Stadt Przemysl in Polen bereitet sich vor: "Wenn es
massive Angriffe auf die gesamte Ukraine und 10.000 Flüchtlinge täglich
geben sollte - wir als Stadt würden das trotzdem schaffen", sagte ein
Vertreter des Rathauses der FAS. "Wir haben Betten und Lebensmittel
gelagert, und zur Not öffnen wir wieder die Schulturnhallen, wie 2022."
Etwa
6,5 Millionen Ukrainer waren bis September ins Ausland geflohen,
weitere 3,6 Millionen sind laut UN-Flüchtlingshilfe im Land selbst auf
der Flucht. Lembergs Bürgermeister Andrij Sadowyj hatte kürzlich gesagt,
seine Stadt sei durch 150.000 derzeit beherbergte Flüchtlinge "de facto
zu einer Millionenstadt geworden".