Weltfeuerwehrverband-Vize kritisiert mangelnde Pandemie-Vorsorge
Archivmeldung vom 27.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF, Hartmut Ziebs, hat angesichts stark abnehmender Bestände an Atemmasken und Schutzkleidung in der Corona-Krise die mangelnde Pandemie-Vorsorge in Deutschland kritisiert. "Es gab erst im Januar eine Expertenanhörung im Innenausschuss des Bundestages, an der ich teilgenommen habe. Dort wurde explizit auf die schlechte Vorbereitung im Fall einer Pandemie hingewiesen", sagte Ziebs der "Bild-Zeitung".
Schon im November 2007 habe es eine große Katastrophenschutzübung des Bundes und einiger Bundesländer zu einer Influenza-Pandemie gegeben, eine sogenannte Lükex-Übung. "In der Auswertung der Übung wurde klar und deutlich, dass wir einen Mangel an Bevorratung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln haben und dass uns Intensivbetten fehlen. Alles, was uns jetzt auf die Füße gefallen ist, war vorher schon bekannt", so der ehemalige deutsche Feuerwehrpräsident.
Die Politik sei darüber informiert gewesen. "Niemand hörte auf die Warnungen", sagte Ziebs.
Er forderte, dass sich Deutschland wieder besser auf Katastrophenfälle vorbereitet. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die Ausgaben für den Zivil- und Katastrophenschutz drastisch gekürzt. "Auch wenn es unbequem ist: Wir müssen Kastrophenszenarien wieder ernst nehmen und uns darauf vorbereiten. Wir müssen wieder Depots mit Medikamenten einrichten, in denen auch Schutzausrüstung für die Ärzte und Pfleger vorgehalten wird", so der CTIF-Vizepräsident weiter. Auch wenn jahrelang nichts passiere, müsse man für die verschiedenen Krisenfälle gewappnet sein. "Sonst wird uns das Schicksal irgendwann fürchterlich strafen", sagte Ziebs der "Bild-Zeitung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur