Mitglied der Familie des syrischen Staatspräsidenten Assad mutmaßlich in Hariri-Mord verwickelt
Archivmeldung vom 18.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Schwager und Vertrauter des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad ist einer der Verdächtigen im Mordfall Rafik al-Hariri. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, hat UN-Sonderermittler Detlev Mehlis bei seinen Untersuchungen in Syrien den syrischen Geheimdienstkoordinator Asef Shawkat "nicht als Zeuge, sondern als Beschuldigten" vernommen.
Der Berliner Staatsanwalt Mehlis leitet die Untersuchungen zur
Aufklärung des Attentats auf den libanesischen Ex-Premier Hariri, bei
dem am 14. Februar in Beirut 21 Menschen ums Leben kamen. Der Bericht
der UN-Ermittler wird am Freitag in New York offiziell übergeben und
am Dienstag im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen diskutiert. Erst
Anfang Oktober hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice
Militärschläge gegen Syrien zurückgestellt mit der Begründung, sie
wolle erst den Mehlis-Report abwarten.
Insgesamt hatte Detlev Mehlis im Zuge seiner Ermittlungen zehn
hochrangige syrische Diplomaten und Geheimdienstoffiziere vernommen,
darunter fünf als Beschuldigte. Nach Informationen des stern zählt
dazu Rustom Ghazaleh, bis zum Abzug der Syrer im April Statthalter
des Assad-Regimes im Libanon. Der syrische Innenminister Ghazi
Kanaan, den Mehlis nur als Zeugen vernommen hatte, ist vorige Woche
angeblich durch Selbstmord aus dem Leben geschieden.
Im Libanon, wo die Befugnisse des deutschen Sonderermittlers auf
Grundlage der UN-Resolution 1595 weiter reichten, ließ Mehlis die
vier Polizei- und Sicherheitschefs des Landes festnehmen, darunter
Geheimdienstchef Jamil Sayyed.
Wie der stern berichtet, hatte Sayyed
auch beste persönliche Verbindungen zur Führungsetage des
Bundesnachrichtendienstes (BND). Im Zusammenhang mit dem
Bombenattentat auf Hariri wurde auch der Kommandeur der libanesischen
Präsidentengarde Mustafa Hamdan verhaftet, dessen Leute nach
Recherchen des stern vor zwei Jahren in Deutschland eine 17-tägige
Ausbildung beim Bundeskriminalamt (BKA) absolvierten. Anschließend
unterwiesen BKA-Experten die Präsidentengarde in Beirut in
Sprengstoffkunde.
Quelle: Pressemitteilung stern, G+J