Bosbach: In afghanisch-pakistanischen Terrorcamps werden auch mehr als 50 Deutsche geschult
Archivmeldung vom 03.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Verwicklung deutscher Staatsbürger in den internationalen Terrorismus ist größer als bislang angenommen.
Unter Hinweis auf die Ausbildung von Terrorhelfern in den Taliban-Hochburgen im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet sagte Unionsinnenexperte Wolfgang Bosbach der Rheinischen Post (Mittwochausgabe): "Auch mehr als 50 Deutsche werden in diesen Lagern geschult." Die Bedrohungslage in Deutschland sei "besorgniserregend". Es gebe einige Dutzend so genannter "Top-Gefährder", die zum Teil mit einem großen Aufwand an Personal und Technik rund um die Uhr beobachtet würden. Bei der Generalbundesanwältin liefen rund 200 Ermittlungsverfahren mit terroristischem Hintergrund. In den vergangenen Jahren seien sieben Attentate fehlgeschlagen oder vereitelt worden. Bosbach hob hervor, dass der Misserfolg der Kofferbomber ein glücklicher Zufall gewesen sei. "Wir können jedoch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass wir auf Dauer Glück haben", betonte der Innenexperte. Er appellierte, "möglichst rasch offenkundige Schutzlücken zu schließen". Am wichtigsten sei es, das BKA-Gesetz rasch zu verabschieden, damit die Behörde den internationalen Terror präventiv bekämpfen könne. Bereits vor zwei Jahren sei das Bundeskriminalamt mit dieser Aufgabe betraut worden, doch bis jetzt habe sie dazu keine einzige Befugnis erhalten. Das sei ein "unhaltbarer Zustand", kritisierte Bosbach.
Quelle: Rheinische Post