Finanzministerium rechnet mit 20 Milliarden Euro durch Rückkauf von Griechenland-Anleihen
Archivmeldung vom 16.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit einem Rückkauf seiner Staatsanleihen könnte Griechenland seine Staatsschulden um 20 Milliarden Euro senken. Das berichtet das Magazin "Der Spiegel". Zu diesem Ergebnis kommen Beamte des Bundesfinanzministeriums. Dabei würde der Euro-Rettungsschirm EFSF Griechenland Geld geben, damit das Land seine Anleihen selbst zum Marktpreis von privaten Gläubigern zurückkaufen kann. Für Griechenland wäre das ein gutes Geschäft, denn die Kurse für griechische Anleihen liegen derzeit um bis zu 50 Prozent unter ihrem Nennwert.
Dieses Angebot könnte für solche Gläubiger interessant sein, die sich erst während der Krise günstig mit Griechenland-Anleihen eingedeckt haben. Auch für Finanzinstitute, die Griechenland- Anleihen bereits zum Marktwert in ihren Büchern haben, könnte der Verkauf sinnvoll sein. Dieser sogenannte "bond-buy-back" ist eine von mehreren Varianten, die Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) derzeit zur Lösung der griechischen Schuldenkrise prüfen lässt. Andere Vorschläge sind unter anderen ein echter Schuldenschnitt, verbunden mit dem Tausch von Griechenland-Anleihen in längerfristige, mit Garantien besicherte Papiere. Im Gespräch ist weiterhin auch Schäubles Vorschlag einer "sanften Umschuldung" von Anfang Juni, der vorsieht, die Laufzeiten aller Griechenland-Anleihen um sieben Jahre zu verlängern. Beide Modelle gelten in Europa derzeit nach Angaben aus dem Finanzministerium allerdings als weniger konsensfähig als das Rückkaufprogramm.
Quelle: dts Nachrichtenagentur