Präsident des Schweizer Bankenverbandes warnt vor Massenflucht bei Platzen des Steuerabkommens
Archivmeldung vom 01.10.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtPatrick Odier, der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, warnt davor, dass deutsche Anleger ihr Geld massenhaft aus der Schweiz abziehen könnten, sollte das geplante Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz nicht zustande kommen. "Sollte das deutsche Abkommen wirklich scheitern, müssten die Kunden mit erhöhter Unsicherheit rechnen. Ich fürchte, dass es deshalb zu einer starken Fluchtbewegung aus der Schweiz kommen wird", sagte Odier in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
Das Abkommen sieht vor, dass bisher unversteuerte Vermögen deutscher Anleger in der Schweiz mit Sätzen zwischen 21 und 41 Prozent nachversteuert werden. Die SPD-geführten Bundesländer wollen das Abkommen im Bundesrat scheitern lassen, da es in ihren Augen Steuerbetrüger besser stelle als ehrliche Steuerzahler. Außerdem könnten bis zum Inkrafttreten des Vertrages Anfang 2013 Steuerbetrüger noch in andere Finanzoasen fliehen.
Noch gibt es keinen Exodus deutscher Kunden. "Nach übereinstimmenden Aussagen von Schweizer Banken hat nur rund ein Prozent der Kunden in den vergangenen Monaten die Schweiz verlassen", erklärte Odier. Die meisten Kunden würden darauf hoffen, mithilfe des Abkommens oder über Selbstanzeige ihre Steuersituation zu bereinigen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur