Erdoğans Furcht vor Idlibs Fall: Türkei schickt vor Putin-Treffen weitere Truppen nach Syrien
Archivmeldung vom 23.09.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićErdoğan hat mehr Truppen in den Nordwesten Syriens entsandt, um Ankaras wachsende Besorgnis vor einer syrischen Offensive gegen Idlib zu unterstreichen – wenige Tage vor einem Treffen mit den Präsidenten Russlands und Irans. Die Provinz Idlib ist die letzte verbliebene Hochburg der von der Türkei unterstützten dschihadistischen Milizen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Die Türkei soll weitere Truppen in die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens entsandt haben, während der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sich auf ein heikles Treffen mit den Staatschefs Russlands und Irans in der nächsten Woche vorbereitet, berichtet Bloomberg. Erdoğan soll damit seine Entschlossenheit signalisieren, einen Angriff auf die letzte Bastion der radikal-islamischen Terrorgruppen zu blockieren.
Tausende zusätzliche Soldaten sollen dazu beitragen, jegliche Offensive syrischer Bodentruppen auf Idlib zu verhindern und Grenzkontrollen zu türkischen Grenzübergänge zu stärken.
Angesichts der Abschreckungsstrategie der türkischen Truppen könnte die syrische Armee nur Schritt für Schritt Territorium zurückgewinnen, sagte die in Moskau ansässige Nahost-Expertin Elena Suponina.
Die türkische Regierung befürchtet, dass ein Versuch der von Russland unterstützten syrischen Armee, in Idlib vorzurücken, mehr Flüchtlinge in Richtung der türkischen Grenze bringen würde.
Die Provinz Idlib ist die letzte
verbliebene Hochburg der von der Türkei unterstützten dschihadistischen
Milizen. In Idlib leben rund drei Millionen Menschen, viele von ihnen
sind zuvor aus anderen Provinzen dorthin geflohen. Die Versorgungslage
in Syrien ist aufgrund der westlichen Sanktionen allgemein sehr
schlecht. In Idlib ist die Lage allerdings katastrophal, da die Menschen
dort faktisch längst durch die Milizen als Geißel genommen worden
sind.
Obwohl es keine Anzeichen für eine umfassende Offensive der syrischen Armee gibt, hat eine Zunahme einzelner Angriffe russischer Kampfflugzeuge und syrischer Streitkräfte auf das Territorium die Aufmerksamkeit türkischer Regierungsbeamter erregt. Diese sind bereits mit wachsender interner Kritik an den Kosten für die Unterbringung der größten Flüchtlingsbevölkerung der Welt konfrontiert.
In den letzten Tagen lancierten die syrische und die russische Luftwaffe Angriffe auf Terrorziele in der von HTS-Dschihadisten kontrollierten Provinz Idlib. Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) pflegt mit der Türkei Kooperationen, obwohl die radikalen Islamisten in letzter Zeit auch in den Konflikt mit den türkischen Soldaten gerieten.
Die syrische Armee eroberte mit russischer Unterstützung kürzlich den Stadtteil Darʿā al-Balad im Südwesten Syriens von den Islamisten zurück. Die Befreiung von Darʿā ist von großer Bedeutung, da die Stadt lange ein Zentrum der sogenannten Rebellen bzw. Terroristen war.
Bei dem jüngsten Treffen zwischen Assad und Putin in Moskau brandmarkte der russische Präsident die anhaltende Präsenz ausländischer Truppen als Syriens "Hauptproblem", die ohne UN-Mandat sowie ohne Genehmigung der syrischen Regierung in Syrien stationiert sind.
Idlib ist auch eine der letzten verbliebenen "Deeskalationszonen", die unter Vermittlung von Russland, Iran und der Türkei im September 2018 zustande gekommen war. Anfang 2019 kam es zu direkten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der syrischen und der türkischen Armee, die durch eine russisch-türkische Vereinbarung über einen Waffenstillstand beendet werden konnte. Seitdem ist die Lage in Idlib unverändert.
In Syrien sind unter anderem bereits die
erzwungenen demografischen Veränderungen in den von der Türkei
kontrollierten Zonen zu beobachten. Wo früher mehrheitlich Kurden
lebten, werden nach der türkischen Invasion sunnitische arabische Syrer
angesiedelt. Die US-Denkfabrik Center for American Progress bezeichnete,
laut FAZ, in einer Studie die Beweise für bewusste
demographische Veränderungen und erzwungene Vertreibungen durch Türkei
als erdrückend."
Quelle: RT DE