Renzi bei Italien-Regierung unter Draghi zuversichtlich
Archivmeldung vom 05.02.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer frühere italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, der Mitte Januar die regierende Linkskoalition unter Führung von Giuseppe Conte gestürzt hat, sieht die Geschicke seines Landes bei dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, "in den besten Händen".
Draghi sei "der beste Kandidat für dieses Amt", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).
Staatspräsident Sergio Mattarella hatte Draghi am Mittwoch den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt, nachdem Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Linkskoalition gescheitert waren. Der Ökonom soll ein Kabinett von Fachleuten zusammenstellen, um Italien aus der Regierungskrise zu führen und den Konflikt um die Verwendung der Gelder aus dem "Wiederaufbaufonds" der EU zur Bewältigung der Coronakrise zu lösen.
Renzi, der die Minister seiner Kleinpartei Italia Viva im Streit um die Verwendung der europäischen Mittel aus der Regierung Conte abgezogen und damit ihr Ende eingeleitet hatte, sieht mit der Beauftragung Draghis einen "Traum von uns allen" Wirklichkeit werden. Der frühere EZB-Chef sei "eine Persönlichkeit von hoher Kompetenz", die in Europa und der Welt geschätzt werde. Auf die Frage, inwiefern er den Sturz der Regierung Conte absichtlich herbeigeführt habe, um Draghi ins Amt des Ministerpräsidenten zu verhelfen, sagte Renzi, er habe die politische Krise ausgelöst, weil er "die Regierung verbessern wollte".
Eine solche Verbesserung sei mit Draghi nun in Reichweite. Er sei jener "Italiener, der vor Jahren den Euro gerettet hat. Jetzt wird er der Europäer sein, der Italien rettet." Der Ökonom sei "die europafreundlichste Führungsfigur ist, die sich Italien wünschen kann". Draghi führt derzeit Gespräche mit den verschiedenen politischen Kräften, um Mehrheiten im Parlament zu finden und Kabinettsmitglieder auszuwählen. Beide Parlamentskammern müssen ihn bei Vertrauensabstimmungen bestätigen, damit er das Amt des Ministerpräsidenten antreten kann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur